Nach Pfizer und GlaxoSmithKline legt nun auch Moderna Wirksamkeitsdaten zur RSV-Impfung vor. Wir haben für euch in die Herstellerstudie geschaut.
Modernas RSV-Impfung (mRNA-1345) konnte Erkrankungen des unteren Atemtrakts bei Patienten über 60 Jahren signifikant senken. Am Dienstag gab der Hersteller die Ergebnisse seiner Phase-III-Studie bekannt.
In einer randomisierten, placebokontrollierten Studie mit 37.000 Erwachsenen im Alter von 60 Jahren oder älter sank die Rate der RSV-bedingten Erkrankungen der unteren Atemwege bei den geimpften Teilnehmern um 83,7 Prozent, so das Unternehmen. Eine Erkrankung der unteren Atemwege wurde definiert als das Auftreten von zwei oder mehr Symptomen. Unter den Probanden traten insgesamt 64 RSV-Infektionen mit mehr als zwei Symptomen auf, davon waren 55 in der Placebogruppe und 9 in der geimpften Gruppe. Von 20 RSV-Infektionen mit drei oder mehr Symptomen wurden 17 Fälle in der Placebogruppe beobachtet, verglichen mit drei Fällen in der mRNA-1345-Gruppe. Die Studie sei noch nicht abgeschlossen, so Moderna. Zusätzliche Wirksamkeitsanalysen seien geplant, sobald weitere RSV-Fälle hinzukommen.
Die Daten wurden bereits bei der amerikanischen FDA und anderen Behörden eingereicht, um die Zulassung zu beantragen. Das Unternehmen ist aber nicht der einzige Player, der an der Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) forscht: Auch Pfizer und GlaxoSmithKline (GSK) haben bereits ihre Ergebnisse zu RSV-Impfstoffen vorgelegt. Eine Entscheidung der FDA wird im Mai erwartet. Pfizer gab im August bekannt, dass ihr Impfstoff die Zahl der RSV-Erkrankungen mit zwei oder mehr Symptomen um 66,7 Prozent und die Zahl der schweren Erkrankungen mit drei oder mehr Symptomen um 85,7 Prozent reduziere. GSK veröffentlichte seine Daten im Oktober und erklärte, dass sein RSV-Impfstoff die Zahl der Erkrankungen um 82,6 Prozent und die Zahl der schweren Erkrankungen um 94,6 Prozent reduziere.
„Drei Impfstoffe mit guten Chancen auf eine Zulassung und dieser Art von Wirksamkeitsdaten zu haben, ist wirklich ziemlich erstaunlich“, sagt Prof. Larry Anderson, Infektiologe am Department of Pediatrics der Emory University School of Medicine, Atlanta, USA. „Ich beschäftige mich seit langem mit RSV und es gab immer wieder Versprechungen, dass ein Impfstoff in Kürze zur Verfügung stehen würde, was sich jedoch nie bewahrheitet hat.“
Das RS-Virus löst Infekte der Atemwege mit Ausbildung einer Bronchiolitis bzw. einer obstruktiven Bronchitis aus. Kinder bis 2 Jahre können besonders schwer am RSV erkranken. Weltweit werden jährlich rund 33 Millionen untere Atemwegsinfektionen durch das RS-Virus verursacht. Um die 3 Millionen Krankenhauseinweisungen und 60.000 Todesfälle bei Kindern unter 5 Jahren sind die Folge. Im letzten Jahr hat die RSV-Welle in Deutschland bereits Mitte Oktober begonnen. Das Virus wurde in allen Altersgruppen nachgewiesen; überwiegend Kinder bis 4 Jahre und Erwachsene ab 60 Jahre waren laut RKI betroffen. In Europa beginnt eine durchschnittliche RSV-Saison normalerweise Anfang Dezember, erreicht ihren Höhepunkt Anfang Februar und dauert bis Anfang April an.
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