Während der Corona-Pandemie ist die Anzahl übergewichtiger Kinder gestiegen – dies belegt eine schwedische Studie. Besonders betroffen sind Kinder aus sozial schwachen Gegenden.
Eine aktuell im European Journal of Public Health veröffentlichte Studie untersuchte die Daten von etwa 25.000 schwedischen Kindern im Alter von drei bis fünf Jahren, um deren BMI-Verläufe während der COVID-19-Pandemie zu ermitteln. Frühere Studien in diesem Bereich konzentrierten sich häufig auf Kinder im Schulalter oder in Ländern mit strengeren Corona-Auflagen als Schweden – dort wurde der Betrieb in den Vor- und weiterführenden Schulen größtenteils wie gewohnt fortgesetzt.
Die Ergebnisse zeigen einen statistisch signifikanten Anstieg des BMI bei Dreijährigen: Unter den Mädchen stieg der Anteil der Fettleibigen von 2,8 % vor der Pandemie auf ca. 4 % während der Pandemie. Bei den Jungen lagen die entsprechenden Anteile bei 2,4 und 2,6 %. Der Anteil der dreijährigen Mädchen, die üblicherweise als normalgewichtig eingestuft werden, ging von 82,6 % vor der Pandemie auf ca. 81 % während der Pandemie zurück. In der Gruppe der dreijährigen Jungen gab es keine entsprechende Veränderung des Normalgewichtsstatus.
Bei den Vierjährigen war ein deutlicherer Anstieg des BMI zu verzeichnen. Die Fettleibigkeit nahm sowohl bei den Mädchen als auch bei den Jungen zu. Die Anzahl der Übergewichtigen stieg bei den Mädchen von etwa 11 auf knapp 13 %, während die Zahl der untergewichtigen Jungen von 2 auf 1,4 % sank. In der Gruppe der Fünfjährigen zeigten sich keine Veränderungen. Die Wissenschaftler stellten jedoch fest, dass die BMI-Veränderungen mit dem sozioökonomischen Status zusammenhing – am deutlichsten war dies bei Kindern in stark benachteiligten Gebieten. Dort stieg der Anteil der Drei- und Vierjährigen mit Übergewicht von 9,5 auf 12,4 % und mit Fettleibigkeit von 2,5 auf 4,4 %. Der Anteil der normalgewichtigen Kinder nahm ab.
Sozioökonomische Variablen wurden mithilfe des Betreuungsbedarfsindex (CNI) gemessen, der den zu erwartenden Betreuungsbedarf anhand des Bildungsniveaus, des Anteils der Arbeitslosen oder der Teilnehmer an Beschäftigungsmaßnahmen, des Anteils der Alleinerziehenden und des Anteils der außerhalb der westlichen Welt Geborenen klassifiziert.
„Obwohl Schweden während der Pandemie nicht so stark betroffen war wie viele andere Länder, stieg die Häufigkeit von Übergewicht und Fettleibigkeit bei Drei- und Vierjährigen an, und selbst in einem so jungen Alter sind die sozioökonomischen Unterschiede offensichtlich“, erklärt Studienautor Dr. Anton Holmgren. Die Studie unterstreiche die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen zur Verhinderung von Fettleibigkeit bei Kindern, insbesondere in Gebieten mit niedrigerem sozioökonomischen Status, so der Kinderarzt.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Universität Göteborg. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Patrick Fore, unsplash.