Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes erkranken häufiger an Typ-2-Diabetes als Frauen ohne. Trotzdem werden sie nach der Entbindung oft nicht darauf getestet, wie eine Studie zeigt.
Anonymisierte Daten aus den nationalen Sammlungen des neuseeländischen Gesundheitsministeriums wurden verwendet, um 14.443 Frauen zu identifizieren, die zwischen 2005 und 2015 zum ersten Mal an Schwangerschaftsdiabetes erkrankt waren. Von diesen Frauen hatten 41 Prozent (5.903) innerhalb von drei Monaten nach der Geburt einen empfohlenen Test auf Typ-2-Diabetes, 53 Prozent (7.699) innerhalb von sechs Monaten und 61 Prozent (8.814) innerhalb von zwölf Monaten. Der Anteil der Getesteten hat sich im Laufe der Studie kaum verbessert.
Der Hauptautor der Studie, Dr. Andrew Sise, sagt, dass die Zahl der Frauen, die sich testen ließen, viel niedriger war, als die Forscher erhofft hatten: „Eine systematische Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2009 ergab, dass Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes ein siebenfach erhöhtes Risiko haben, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, verglichen mit Frauen ohne Diabetes. Das Auftreten von Schwangerschaftsdiabetes gibt einen wichtigen Einblick in das zukünftige Typ-2-Diabetes-Risiko einer Person. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass Möglichkeiten, die Gesundheit von Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes durch eine frühzeitige Erkennung und Diagnose von Typ-2-Diabetes zu schützen, nicht genutzt werden.“
Die Richtlinien des Gesundheitsministeriums empfehlen, dass alle Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes drei Monate nach der Geburt und dann jährlich einen Bluttest auf Typ-2-Diabetes erhalten. Vor 2014 wurde empfohlen, dass das Screening sechs bis acht Wochen nach der Geburt stattfindet.
Die frühzeitige Erkennung von Typ-2-Diabetes oder Prädiabetes bedeutet, dass frühzeitig Behandlungen eingeleitet werden können, um Gesundheitsschäden zu verhindern oder zu verzögern. Bleibt Typ-2-Diabetes unerkannt und unbehandelt, kann er langfristige Gesundheitsschäden wie Nierenerkrankungen, Sehstörungen, Herzinfarkte, Schlaganfälle und Kreislaufprobleme verursachen.
In der Studie wurde zwar nicht untersucht, warum es Probleme mit der Testabdeckung gibt, sie zeigt jedoch einige wichtige Probleme auf, die angegangen werden müssen. „Das Gesundheitssystem muss sicherstellen, dass Frauen, die an Schwangerschaftsdiabetes erkrankt sind, angemessen weiterbehandelt werden und dass die Vorsorgeuntersuchungen für Typ-2-Diabetes in einer Weise angeboten werden, die für sie zugänglich ist“, sagt Dr. Sise.
„Die Bemühungen um eine Verbesserung der Vorsorgeuntersuchungen für Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes nach der Geburt sollten über eine allgemeine Erhöhung der Vorsorgeuntersuchungen hinausgehen und sicherstellen, dass diese in allen Bevölkerungsgruppen gleichmäßig durchgeführt werden.“
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der University of Otago. Die Studie haben wir euch im Text und hier verlinkt.
Bildquelle: Mustafa Omar, Unsplash