Erkenntnisse aus der klinischen Forschung sind nötig, um Patient:innen eine optimale Therapie nach dem aktuellen Stand der medizinischen Technik zu bieten. Dabei haben nicht alle Evidenzdaten den gleichen Stellenwert, Studien können sich stark in ihrer Qualität unterscheiden.1
Randomised controlled trials (RCTs) gelten gemeinhin als das beste Studiendesign, um die Wirksamkeit von Behandlungen zu überprüfen.2,3 Bei RCTs liegen unter anderem durch Randomisierung und ggf. doppelte Verblindung eine hohe Validität und ein geringer Bias vor.2,3 Allerdings repräsentieren RCTs aufgrund ihrer strengen Ein-/Ausschlusskriterien nur einen geringen Anteil der Patient:innen aus der täglichen Praxis.4,5 Aus diesem Grund ist für die Therapieentscheidung in der täglichen medizinischen Praxis neben Real-World-Studien und Expertenempfehlungen auch die medizinische Expertise des Behandlers wichtig.4,5
Die interne und externe Validität definieren die Studienqualität.3 Die interne Validität beschreibt, inwieweit der beobachtete Effekt mit der Behandlung zusammenhängt.3,8 Sie wird unter anderem durch unzureichende Studiengrößen vermindert.8
Die externe Validität einer Studie gibt Aufschluss darüber, ob sich Ergebnisse einer Studie auf andere Studienpopulationen übertragen lassen.3,9 Sie kann beispielsweise durch mangelhafte Einschluss- und Ausschlusskriterien für die Studienteilnehmer:innen herabgesetzt werden.3,9
In Bereichen des Wundmanagements wurde bereits über eine unzureichende Qualität mancher Studien und das häufig vorliegende Biaspotenzial diskutiert.10-12 Es sollte klinische Evidenz generiert werden, um evidenzbasierte Behandlungen zu ermöglichen und Veränderungen in der Praxis zu bewirken.13,14 Sobald neue Evidenz vorliegt, helfen der Transfer und die Nutzbarmachung von Wissen dabei, die Studienergebnisse auf die alltägliche klinische Praxis und die Entscheidungsprozesse zu übertragen.
Evidenz in die Praxis umsetzen
Für den Transfer von Wissen in die klinische Routineversorgung eignen sich beispielsweise nicht-vergleichende Studien, Fallserien oder Kohortenstudien. Eine nicht-vergleichende Fallserie untersuchte die Wirksamkeit verschiedener Wundverbände bei sequenzieller Anwendung hinsichtlich des Managements von Infektionen, der Entfernung von Belägen und der Verkürzung der Abheilungsdauer (n=10).24 Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass die sequentielle Anwendung verschiedener Verbandmaterialien zu einer effektiven Wundheilung führte.24 Die Ergebnisse und ihre Bewertung führten dazu, dass ein lokaler Behandlungspfad für ein Pflegeteam entwickelt wurde.3
Klinische Studien mit hoher Validität und geringen Bias sind für die Weiterentwicklung von Therapiestrategien besonders bedeutsam. Ihre Ergebnisse tragen zu einer verbesserten Patient:innenversorgung bei. Im Bereich der Wundversorgung ist in den nächsten Jahren mit einer Zunahme an klinischen Studien zu rechnen.25
Erfahren Sie mehr zur Evidenz in der Wundbehandlung im Positionspapier der World Union of Wound Healing Societies. Sie finden es hier als kostenlosen Download!
Referenzen: