Derzeit leiden außergewöhnlich viele Menschen an Atemwegsinfektionen. Das RKI bestätigt: Es sind bereits mehr Menschen als im Grippejahr 2017/18 betroffen. Welche Viren treiben die Zahlen in die Höhe?
Nach zwei Pandemiewintern mit auffällig wenigen Atemwegsinfektionen und ausbleibenden Grippewellen, sind jetzt wieder deutlich mehr Menschen von Atemwegserkrankungen (ARE) betroffen. Laut RKI-Wochenbericht lag die Rate an neu auftretenden ARE in der Kalenderwoche 48 deutlich über dem Bereich der vorpandemischen Jahre zu dieser Zeit.
Zum Vergleich: Während die Rate zur gleichen Zeit in den Jahren 2011 bis 2019 im Median bei 6,6 % lag, liegt der Wert jetzt bei außergewöhnlichen 11,4 %. „Die ARE-Rate hat das Niveau, das zum Höhepunkt der starken Grippewelle 2017/18 beobachtet wurde, bereits überschritten“, heißt es im Bericht. Auch die Rate der grippeähnlichen Erkrankungen (ILI, definiert als ARE mit Fieber) ist mit aktuell 3,6 % im Vergleich zu den Vorjahren rund dreimal so hoch.
Vergleich der für die Bevölkerung in Deutschland geschätzten ARE-Raten in den Saisons 2017/18 bis 2022/23 sowie die COVID-19-Rate der 40. KW 2022. Credit: RKI.
Im ambulanten Bereich könne die hohe Zahl an Arztkonsultationen neben dem verstärktem Übertragungsgeschehen auch damit zusammenhängen, dass Menschen bereits mit milden Symptomen zum Arzt gehen, so das RKI.
Die Hospitalisierungsinzidenz wegen schwerer akuter respiratorischer Infektionen (SARI) sei in der 48. KW insgesamt stabil auf einem hohen Niveau geblieben, bewege sich aber noch unter den Spitzenwerten, die während der starken Grippewelle 2017/18 beobachtet wurden.
SARS-CoV-2 spielt beim aktuellen Infektionsgeschehen nur eine untergeordnete Rolle. In eingesandten Sentinelproben wurden hauptsächlich Influenzaviren (51 %) und respiratorische Synzytial-Viren (RSV, 15 %) nachgewiesen. Nur 4 % entfielen auf SARS-CoV-2. Ob die befürchtete Corona-Winterwelle noch kommt, lässt sich laut RKI noch nicht absehen. Zwar ist die 7-Tage-Inzidenz in KW 48 im Vergleich zur Vorwoche wieder gestiegen, aber einen Trend könne man daran noch nicht ablesen.
Bildquelle: Farrel Nobel, unsplash.