Menschen mit einer Vielzahl unspezifischer körperlicher Beschwerden können ein erhöhtes Risiko besitzen, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Ein Komplex aus verschiedenen Symptomen gilt als unabhängiger Risikofaktor neben den klassischen Diabetes-Risiken.
Unspezifische körperliche Symptome sind häufig erste Anzeichen einer chronischen Erkrankung. Dazu zählen Zeichen einer vitalen Erschöpfung, wie Müdigkeit, Muskelschwäche, Gelenk- und Gliederschmerzen, Schlafstörungen oder Kopfschmerzen. Meist treten sie als Beschwerdekomplex auf, der bereits als ein frühes Warnzeichen für eine Erkrankung der Herzkranzgefäße (koronare Herzerkrankung) gilt. Der Zusammenhang unspezifischer Beschwerden mit Diabetes war bislang unklar.
Das Team um Jens Baumert und Karl-Heinz Ladwig vom Helmholtz Zentrum München wertete dazu in Zusammenarbeit mit weiteren Kollegen aus Gießen und München bevölkerungsbasierte Daten von etwa 10.000 Teilnehmern der MONICA/KORA-Kohortenstudie aus. Unspezifische körperliche Beschwerden wurden anhand eines Score-Systems (Somatic Symptom Scale-8) erfasst. Pro Score-Wert stieg das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, um zwei Prozent an. Diese Risikoerhöhung war unabhängig von klassischen Diabetes-Risikofaktoren, wie Übergewicht, Bluthochdruck oder Rauchen.
„Unsere Ergebnisse zeigen eine deutliche Risikoerhöhung für Typ-2-Diabetes, wenn ein unspezifischer Symptomkomplex vorliegt“, sagt Erstautor Baumert. „Daher sollten solche Symptommuster als mögliche Warnzeichen in der Früherkennung dieser Stoffwechselerkrankung berücksichtigt werden.“ Originalpublikation: A pattern of unspecific somatic symptoms as long-term premonitory signs of type 2 diabetes: findings from the population-based MONICA/KORA cohort study Jens Baumert et al.; BMC Endocrine Disorders, doi: 10.1186/1472-6823-14-87; 2014