Eine Studie zeigt, dass Typ-2-Diabetiker, die blutzuckersenkende Medikamente einnehmen, ein erhöhtes Risiko für Multiple Sklerose haben. Frauen sind besonders gefährdet. Dies scheint jedoch nicht jede Altersgruppe zu betreffen.
Multiple Sklerose (MS) ist eine neurologische Autoimmunkrankheit, die das zentrale Nervensystem beeinträchtigt und zu schweren körperlichen und kognitiven Einschränkungen führt. Schätzungen zufolge sind mehr als 2,8 Millionen Menschen weltweit betroffen. Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass ein Zusammenhang zwischen einem Typ-2-Diabetes und MS besteht, der auf eine verstärkte Autoimmunität zurückzuführen ist. Dies wirft die Frage auf, welche Auswirkungen blutzuckersenkende Therapeutika – einschließlich Insulin – auf das Auftreten von MS haben.
„Frühere Untersuchungen haben eine neuroprotektive Wirkung von blutzuckersenkenden Medikamenten bei der Alzheimer-Krankheit und anderen verwandten Demenzerkrankungen gezeigt“, erklärt Dr. Kathleen Rodgers. „Bei MS wollten wir die Alters- und Geschlechtsunterschiede weiter untersuchen – insbesondere bei Männern und Frauen unter 45 Jahren mit Typ-2-Diabetes.“
Rodgers und ihr Team durchsuchten dazu eine US-amerikanische Datenbank für Versicherungsansprüche mit 151 Millionen Mitgliedern. Dabei identifizierten sie mehr als 5 Millionen Typ-2-Diabetiker mit MS. Die Forscher sortierten die Daten nach Alter – dabei war entscheidend, ob der Diabetes vor oder nach dem 45. Lebensjahr diagnostiziert wurde – und Geschlecht, um die Faktoren zu bestimmen, die das MS-Risiko in den jeweiligen Gruppen beeinflussen.
Die Ergebnisse zeigten, dass bei Männern, die älter als 45 Jahre waren und Diabetes-Medikamente nahmen, das MS-Risiko leicht anstieg. Bei Frauen über 45 Jahre nahm die MS-Inzidenz nach der Einnahme von Blutzuckermitteln signifikant zu. Zusätzlich zu den Altersunterschieden zeigte die Risikoanalyse nach Medikamentenklasse, dass eine Insulinbehandlung bei Patienten, die älter als 45 Jahre waren, im Vergleich zu anderen Behandlungsformen mit einem höheren Risiko verbunden war. Bei Patienten, die jünger als 45 Jahre waren, verringerte die Einnahme von blutzuckersenkenden Medikamenten hingegen das Risiko für MS. Forschungsleiterin Dr. Rodgers sagt: „Unsere Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit eines präzisionsmedizinischen Ansatzes zur Vorbeugung von MS in diesen gefährdeten Bevölkerungsgruppen.“
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der University of Arizona Health Sciences. Die Originalpublikation findet ihr hier.
Bildquelle: Sylvain Mauroux, unsplash.