Intermittierendes Fasten ist zum Ernährungstrend geworden. Wissenschaftler schlagen nun jedoch Alarm – die Diät könnte bei einigen Anwendern Essstörungen begünstigen.
Intermittierendes Fasten – d. h. Fasten von mehr als 8 Stunden am Stück – ist ein Ernährungstrend, der sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Es heißt, dass sich das Intervallfasten positiv auf die Gesundheit auswirkt, weshalb Anwender diese Ernährungsweise nutzen, um ihr Gewicht zu kontrollieren oder zu reduzieren. Bisher haben jedoch nur wenige Wissenschaftler die möglichen Schäden dieser Diät untersucht. Eine neue Studie soll diese Forschungslücke nun schließen.
Bei der Analyse der Daten von mehr als 2.700 Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus der Canadian Study of Adolescent Health Behaviors fanden Forscher heraus, dass intermittierendes Fasten bei Frauen mit allen Formen von psychogenen Essstörungen, einschließlich Essanfällen (binge eating) und kompensatorischem Verhalten wie Erbrechen verbunden war. Bei den Männern, die Intervallfasten praktizierten, war die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie zwanghaft Sport trieben.
Die Prävalenz von intermittierendem Fasten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen war bemerkenswert: Insgesamt gaben 47 % der Frauen, 38 % der Männer und 52 % der Transgender bzw. non-binären Personen an, in den letzten 12 Monaten an durchschnittlich 100 Tagen intermittierend gefastet zu haben. „Es ist bedenklich, wie verbreitet das intermittierende Fasten in unserer Stichprobe war“, sagt Hauptautor Kyle T. Ganson.
„Die gefundenen Zusammenhänge zwischen intermittierendem Fasten und Essstörungen sind besonders auffällig, wenn man bedenkt, dass die Zahl der Essstörungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen seit dem Beginn der COVID-19-Pandemie deutlich zugenommen hat“, sagt Dr. Jason M. Nagata, Mitautor der Studie.
Die Ergebnisse seien ein Warnignal für Fachkräfte, das Intervallfasten nicht als Mittel zur Gewichtsabnahme zu empfehlen, so die Forscher. „Wir brauchen mehr Aufklärung im Gesundheitswesen und eine stärkere Sensibilisierung der Öffentlichkeit – auch in den sozialen Medien – für die möglichen Schäden des intermittierenden Fastens“, sagt Ganson. „Zum jetzigen Zeitpunkt sind die angeblichen Vorteile noch unklar und nicht durch Forschungsergebnisse gestützt – und die potenziellen Schäden werden immer deutlicher.“
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der University of Toronto. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Donald Wu, unsplash.