Ein Patient mit starken Schmerzen wird in der Notaufnahme vorstellig. Untersuchung und Bildgebung liefern bizarre Befunde. Was ist hier los?
Diagnostik kann mitunter abenteuerlich sein. Dieser Patient kam mit schweren Schmerzen an Rumpf und Extremitäten in die Notaufnahme und brachte ein merkwürdig anmutendes Röntgenbild mit, das eine Art akzessorische Klavikula zeigte, die sich auf Basis des Bildes nur schlecht lokalisieren ließ.
Klinisch präsentierte sich ein eher kleiner, sehr leptosomer Patient, bei dem die Körperproportionen verschoben wirkten, sodass der aufnehmende Arzt an ein genetisches Syndrom dachte, ohne es genauer einordnen zu können. Die im Röntgenbild sichtbare Knochenstruktur war nicht palpabel. In der klinischen Untersuchung zeigten sich bei der Inspektion multiple melanomverdächtige Hautläsionen sowie eine zusätzliche Zehe rechtsseitig. Auf den ersten Blick auffällig war zudem eine sehr inhomogene Irisverfärbung, die so in Lehrbüchern bisher nicht beschrieben wurde.
Aufgrund des Augenbefunds (und weil der notaufnehmende Arzt zufällig die entsprechenden ophthalmologischen Kompetenzen besaß) wurde nach Beginn einer Akutschmerztherapie zunächst eine Augenspiegelung vorgenommen, die einen ausgesprochen bizarren Befund erbrachte. Der Fuß wurde geröntgt und das Röntgenbild zeigte, dass sich der akzessorische Strang nicht in den Bereich der Mittelfußknochen fortsetzte. Extrem irritierend war auch die Abdomensonographie, die im Bereich der Leber eine Struktur zeigte, die an einen vogelkopfartigen Dinosaurierschädel erinnerte.
Der Fall wurde in der Frühbesprechung unter Einbeziehung dermatologischer, ophthalmologischer, internistischer, orthopädischer und psychiatrischer Kollegen ausführlich diskutiert. Als diagnostisch wegweisend erwies sich am Ende die Einbeziehung der IT-Abteilung des Krankenhauses. Es stellte sich heraus, dass es sich um einen verkleideten Testpatienten handelte, der die Belegschaft auf kreative Weise vor einer neuen, frei zugänglichen KI-Software warnen sollte, deren Algorithmus mittlerweile auch zunehmend überzeugende medizinische Befundbilder generieren kann.
Alle Bilder im Artikel wurden mit Dall-E generiert.
Anm. d. Red.: Der ganze Case ist von unserem Redakteur frei erfunden und hat so nicht stattgefunden. Die Befundbilder wurden mit einer KI erstellt, der Fall soll vor Augen führen, wie weit die Technik auch in der medizinischen Bildgebung inzwischen ist.