Viele Forscher sehen in Impfstoffen den einzigen Weg, erfolgreich gegen Ebola vorzugehen. Jetzt präsentieren sie Daten einer Phase-I-Studie. Die starke Immunantwort geht auf Kosten einiger Nebenwirkungen. Fragen zur Praxistauglichkeit sind ebenfalls offen.
Die schwere Ebola-Epidemie hat pharmazeutische Hersteller aus ihrem Schlaf gerüttelt. Sie setzen auf verschiedene Strategien, um dem Immunsystem virale Glykoproteine zu präsentieren. GlaxoSmithKline (GSK) hat nicht replikationsfähige Adenoviren von Schimpansen als Basis genommen. Jetzt liegen Resultate einer Phase-I-Studie vor. Das Konstrukt selbst ist bivalent – es enthält Proteine der Sudan- und Zaire-Spezies.
Julie E. Ledgerwood, Bethesda, hat 20 gesunden Probanden die neue Vakzine intramuskulär verabreicht. Zehn Personen erhielten niedrige Impfdosen – hier traten keinerlei Beschwerden auf. Teilnehmer der Gruppe mit höheren Gaben berichten von Körpertemperaturen bis 39,9 Grad Celsius. Durch Antipyretika ließ sich das Problem zwar schnell beheben. Jedoch wies Ledgerwood in drei Fällen Antiphospholipid-Antikörper nach. Diese initiieren schlimmstenfalls ein Antiphospholipid-Syndrom. Auch traten in drei Fällen Neutro- und Lymphopenien auf. Die gute Nachricht: Alle Studienteilnehmer entwickelten Antikörper – der Titer war dosisabhängig. In einigen Fällen kam es auch zur T-Zell-Antwort.
Daniel G. Bausch, New Orleans, kommentiert die Resultate in einem Editorial. Für ihn ist nicht klar, ob der neue Impfstoff tatsächlich wirkt. So könnte eine Immunität gegen Adenoviren zum Versagen führen. Zwar handelt es sich bei cAd3 um einen Stamm, der normalerweise Schimpansen infiziert. Bausch hält eine Kreuzimmunität jedoch für denkbar. Als weiteres Problem bewertet Bausch die in Westafrika verbreitete Malaria – inklusive Abschwächung der Wirkung von Vakzinen. Frühestens im Januar soll eine Phase II/III-Studie in Westafrika starten. Davon erwarten sich Forscher präzise Informationen zur Wirksamkeit. Für viele Menschen wird die Hilfe jedoch zu spät kommen: Die WHO hat mittlerweile rund 15.000 Ebola-Fälle erfasst, und 6.000 Menschen sind bereits gestorben.