Bei resistenten Harnwegsinfektionen hilft meist nur eine Antibiose. Forscher fanden nun heraus, dass eine Kombination zweier Präparate besonders wirksam bei resistenten Fällen ist.
Harnwegsinfekte bei Kindern, Schwangeren und Männern werden als komplizierte Fälle angesehen, die schnell und wirksam behandelt werden sollten. Auch bei Patienten, die prädisponierende Risikofaktoren aufweisen, können Infekte wie eine Zystitis oder eine Pyelonephritis zu einem Harnaufstau oder zu chronischen Entzündungen führen. Häufig werden zur Therapie Cephalosporin-Antibiotika wie Cefepim verordnet.
Ein Forscherteam verglich nun in einer Studie verschiedene Behandlungsmethoden, die bei komplizierten Harnwegsinfektionen angewandt werden. Dabei zeigte sich, dass eine neue Medikamentenkombination bei hartnäckigen, arzneimittelresistenten Infektionen besonders wirksam ist: Die Kombination aus Cefepim und Enmetazobactam – einem Betalaktamaseinhibitor – konnte sowohl bei komplizierten Harnwegsinfektionen als auch bei einer akuter Pyelonephritis punkten.
In der Studie wurden die Behandlungsergebnisse von Patienten, die eine herkömmliche Behandlung mit Piperacillin und Tazobactam erhielten, mit einer weiteren Gruppe, die die neue Kombination aus Cefepim und Enmetazobactam einnahm, verglichen. Das Ergebnis: Der Großteil der Patienten, die das neue Präparat erhielten, galten nach der Behandlung als klinisch geheilt, während nach der Standardtherapie lediglich die Hälfte der Patienten ihre Infektion vollständig losgeworden war.
Auffällig war, dass das neue Medikamenten-Duo vor allem den Patienten half, die unter einer ESBL-Infektion litten – einer besonders resistente Form des Harnwegsinfekts, die durch ESBL-produzierende Bakterien (Extended-Spectrum Betalaktamase) verursacht und durch Penicilline und Cephalosporine oft nicht wirksam abgetötet wird. Die Cefepim-Enmetazobactam-Kombination erzielte in fast 75 % der Fälle einen schnellen Erfolg.
„Dieses neue Antibiotikum war der Standardtherapie überlegen. Es handelt sich um eine vielversprechende Behandlungsmöglichkeit“, kommentiert Studienautor Prof. Keith Kaye die Ergebnisse. „Wir waren auf der Suche nach Antibiotika, die gegen resistente Bakterien wie ESBL wirksam sind, und haben festgestellt, dass das neue Duo hochwirksam ist“, so Kaye. Er und sein Team möchten nun eine Zulassung für die Kombination beantragen.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Rutgers University. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Andres Hernandez, unsplash.