Ungewöhnlich viele Igel landen derzeit in Tierheimen und Auffangstationen. Ein Grund: Der trockene Sommer hat die Futtersuche erschwert. Entsprechend schlecht ist der Zustand vieler Tiere, die es in eine der Einrichtungen schaffen.
Während des trockenen Sommers haben Igel zu wenige Insekten zum Fressen gefunden, berichtet Patricia Behr von der Igelstation des BUND-Naturschutz in Zellingen bei Würzburg. In letzter Zeit hatten viele Menschen notleidende Igel zur Station gebracht.
„Die Igel sind oft in einem sehr schlechten Zustand“, sagt Behr. „Völlig abgemagert und nicht altersgemäß entwickelt.“ Manchmal seien die Tiere stark untergewichtig, könnten sich kaum bewegen und schrien verzweifelt um Futter. Oft seien es Waisen, deren Mutter überfahren worden sei, und die noch nicht alleine zurechtkämen. Ihr schlechter Gesundheitszustand mache die Tiere anfällig für Krankheiten.
Der Sommer sei ohnehin eine gefährliche Jahreszeit für Igel, sagt die Tierschützerin: „Sie werden häufig bei Gartenarbeiten verletzt. Mähroboter und Sensen reißen ihnen oft Wunden, die mehrere Zentimeter lang und tief sind. Solche Verletzungen verlängern die Verweildauer der Igel bei uns deutlich.“ Manchmal seien schon Maden in den Wunden.
Mit Ersatzmilch päppeln Behr und ihr Mann die Tiere auf. Nicht alle könne sie retten. „Aber wir haben schon große Erfolge.“ Auch das Tierheim in Erlangen nimmt zurzeit viele Igel in Not auf. Oft seien diese nur 70 bis 80 Gramm schwer, sagt Karola Eckert, Leiterin des Tierheims. „Sie werden es wohl nicht schaffen, sich genügend Vorräte für den Winterschlaf anzufressen.“ Die Igel müssten dann im Tierheim überwintern, um zu überleben.
Als gutes Winterschlafgewicht für Jungigel gelten 600 bis 700 Gramm. Zurzeit betreue sie etwa 50 Igel, sagt Eckert. Insgesamt habe das Tierheim in diesem Jahr schon knapp 100 Igel aufgenommen. „Die derzeitige Situation schlägt dem Fass den Boden aus.“
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung von Proplanta.
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