Die gleichzeitige Einnahme von Alkohol und anderen Drogen kann gefährlich werden. Viele Jugendliche sind schlecht informiert und nehmen Angebote, um die Risiken zu mindern, kaum wahr – wie eine Studie nun belegt.
Mischkonsum bezeichnet die gleichzeitige Einnahme von mehreren psychoaktiven Substanzen. Insbesondere der Konsum von Alkohol und Cannabis ist unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen kein Randphänomen. Auch wenn bereits diese Kombination Risiken birgt, sind andere Formen des Mischkonsums gefährlicher – etwa die Einnahme mehrerer Medikamente wie Benzodiazepine, codeinhaltige Hustenmittel und weitere opioidhaltige Substanzen.
Bislang fehlte es an fundierten Daten zum Mischkonsum von Jugendlichen. Das Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung (ISGF) untersucht daher in einer laufenden Studie, welche Substanzen 14-20-Jährige miteinander kombinieren, was die Motive ihres Konsums sind und welche Strategien junge Leute zur Risikominderung einsetzen.
Erste Auswertungen der Befragung zeigen, dass die Kombination von mehr als zwei Substanzen keine Seltenheit ist: So gab gut die Hälfte der Teilnehmer an, bei ihrem häufigsten Mischkonsum mehr als zwei Substanzen gleichzeitig zu kombinieren. Auch Beruhigungs- und Schlafmittel bzw. starke Schmerz- und Hustenmittel werden oft zusammen mit mehr als zwei Substanzen konsumiert. Dabei scheinen sich die Jugendlichen den Risiken oftmals nicht bewusst. Viele Befragte gaben an, dass ihr Mischkonsum häufig spontan erfolge und dadurch die Zeit fehle, sich vorher zu informieren.
Um das Risiko zu vermindern, empfehlen Fachorganisationen Substanzen vom Schwarzmarkt zu testen. Doch sogenannte Drug Checkings sind mit Hindernissen verbunden: Viele Angebote können erst ab 18 Jahren genutzt werden und sind nur in wenigen Städten verfügbar. Zudem gaben die Teilnehmer an, dass eine Testung bei verschreibungspflichtigen Medikamenten überflüssig sei, wenn diese in Blister verpackt sind. Die Befragten nehmen diese Substanzen als sicher und sauber wahr, auch, wenn sie auf dem Schwarzmarkt erworben wurden.
Drei Viertel der Befragten gaben an, zu wissen, was bei einem Notfall nach einem Mischkonsum zu tun sei. Ebenso gingen 60 % der Teilnehmer davon aus, dass sie eine Überdosierung erkennen würden. Experten von Fachorganisationen geben jedoch an, dass die Hemmschwelle Hilfe zu holen aus Angst vor Konsequenzen hoch sei.
Auf die Frage, warum Jugendliche Substanzen kombinieren, gaben die meisten Befragten an, dass es Spaß mache und sich gut anfühle. Andere gaben an, durch den Konsum lockerer zu sein und Ängste oder andere negative Gefühle zu lindern. Gerade der Mischkonsum zur Selbstmedikation wird von Experten als problematisch eingestuft. In diesem Fall sei es besonders wichtig, schnellen Zugang zu professioneller Hilfe zu erhalten, so die Fachpersonen. Die vorläufigen Studienergebnisse geben wichtige Hinweise darauf, welche Aspekte bei Interventionen im Bereich Prävention, Schadensminderung sowie Beratung- und Therapie prioritär behandelt werden müssen. Die Studie läuft noch bis Ende des Jahres.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Universität Zürich. Hier findet ihr die Umfrage.
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