Rheumatoide Arthritis verläuft bei Männern und Frauen häufig sehr unterschiedlich. Ein Forscherteam hat untersucht, woran das liegt, und ist dabei auf den Schlüsselfaktor Dopamin gestoßen.
Die rheumatoide Arthritis (RA) ist eine Autoimmunerkrankung, die chronische Gelenkentzündungen auslöst. Dabei gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Entstehung und Entwicklung dieser Krankheit. Frauen erkranken häufiger als Männer und auch der Erkrankungsverlauf unterscheidet sich.
Ein Forschungsteam wollte wissen, woran das liegt und hat die Rolle des Neurotransmitters Dopamin untersucht, das Einfluss auf das Immunsystem ausüben kann. Die Ergebnisse deuten auf geschlechtsspezifische Unterschiede im Dopamin-gesteuerten Signalweg der B-Zellen hin. Dabei scheint Dopamin bei Frauen sogar eine entzündungsfördernde Wirkung zu haben. Eine mögliche Erklärung dafür ist die unterschiedliche Rolle der Geschlechtshormone wie bspw. Östrogen bei den Immunreaktionen, das vemehrt Entzündungen hervorrufen kann.
Die Beteiligung des Dopamin-gesteuerten Signalwegs in B-Zellen scheint also Einfluss auf Immunzellen von RA-Patienten auszuüben, die wiederum geschlechtsspezifisch sind. Diese Ergebnisse sind nützlich: Die Forscher hoffen nun, dass ihre beobachtete Zweiteilung des von Dopamin gesteuerten Signalwegs zwischen männlichen und weiblichen RA-Patienten zukünftig für therapeutische Ansätze bei Frauen genutzt werden. Der bei den Studien entdeckte Einfluss von Dopamin auf bestimmte Zellen des Immunsystems und damit auf den Verlauf und die Entwicklung von rheumatoider Arthritis korrelierte mit der Krankheitsdauer und der funktionellen Behinderung bei den weiblichen RA-Patienten. Diese Erkenntnisse könnten in Zukunft als diagnostischer Marker bei Frauen genutzt werden.
Neuere Ergebnisse belegen weiterhin, dass die Dopamin-gesteuerten Signalwege auch bei der Veränderung der Immunität eine Schlüsselrolle spielen. Es ist daher denkbar, dass Dopamin nicht nur einen direkten Einfluss auf das Immunsystem ausübt, sondern auch, dass Östrogene die Dopamin-gesteuerten Signalwege verändern können. Dies hat wiederum Einfluss auf das Immunsystem. Wie genau das funktioniert, wird nun in einem Folgeprojekt untersucht.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Leibniz-Instituts für Arbeitsforschung an der TU Dortmund. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Yoann Boyer, unsplash.