Immer mehr Mütter stillen. Doch wie finden Menschen es, wenn das in der Öffentlichkeit passiert? Eine Befragung zeigt, wie stillfreundlich Deutschland wirklich ist.
Muttermilch enthält eine für Säuglinge eine optimale Zusammensetzung von Nährstoffen. Müttern wird daher empfohlen, ihr Kind mindestens sechs Monate zu stillen. Doch wie wird das Füttern in der Öffentlichkeit wahrgenommen? Eine Umfrage hat nun die Wahrnehmungen und Einstellungen zum öffentlichen Stillen über mehrere Jahre hinweg verglichen. Diese zeigt: Deutschland ist nur moderat stillfreundlich.
Für die Umfrage wurden im Jahr 2020 mehr als 1.000 Personen ab 16 Jahren und über 300 Mütter zum Thema Stillen in der Öffentlichkeit befragt. Die Ergebnisse wurden dann mit einer früheren Befragung aus 2016 verglichen. Die Auswertungen ergaben zunächst, dass im Jahr 2020 ein größerer Anteil der Mütter an öffentlichen Orten stillt als 2016 bzw. das öffentliche Füttern seltener vermieden wird. Weiterhin zeigten die Ergebnisse, dass Mütter mit niedrigerem Bildungsstand seltener stillen – vor allem in der Öffentlichkeit.
In der Bevölkerung ist die Akzeptanz für das öffentliche Stillen jedoch gesunken, beispielsweise in der Gastronomie. Etwa jede bzw. jeder Sechste (17 %) lehnt das öffentliche Stillen explizit ab. Experten vermuten, dass dies mit dem Wissen über gesundheitliche Effekte des Stillens einhergeht. Dieses ist in der Allgemeinbevölkerung niedriger als bei Müttern, weshalb diese das öffentliche Füttern akzeptabler finden.
Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung und Notwendigkeit der Stillförderung. Dazu gehören Maßnahmen, die der Bevölkerung Wissen zum Thema Stillen zu vermitteln, besonders in niedrigen Bildungsschichten. Die Urheber der Befragung fordern, das Stillen in Massenmedien und durch positive Vorbilder häufiger zu zeigen und die Lebenswelten von Familien stillfreundlicher zu gestalten.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Netzwerks Gesund ins Leben. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Fanny Renaud, unsplash