Patienten mit akuter Herzinsuffizienz haben nach der Entlassung ein hohes Sterberisiko. Eine Studie sollte nun untersuchen, ob eine rasche Optimierung der oralen Therapie Abhilfe schafft – und wurde vorzeitig beendet.
Eine akute Herzinsuffizienz trägt wesentlich zur Morbidität und Mortalität von Patienten mit Herzinsuffizienz bei. Patienten, die wegen einer akuten Herzinsuffizienz stationär aufgenommen werden, haben ein hohes Wiederaufnahme- und Todesrisiko, insbesondere in den ersten Monaten nach der Entlassung aus dem Krankenhaus. Ein häufiges Problem ist, dass Patienten mit einer Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion nicht mit den vollen Dosen aller leitliniengerechten medizinischen Therapien behandelt werden. Die Gründe hierfür sind vielfältig.
Die STRONG-HF-Studie (Safety, Tolerability and Efficacy of Rapid Optimization, Helped by NT-proBNP Testing, of Heart Failure Therapies) ist eine multizentrische, randomisierte Parallelgruppenstudie, die darauf ausgelegt ist, die Wirksamkeit und Sicherheit einer Auftitration oraler Standardmedikamente während eines Krankenhausaufenthalts bei einer akuten, dekompensierten Herzinsuffizienz zu untersuchen.
Patienten, die wegen einer akuten Herzinsuffizienz aufgenommen werden, werden innerhalb von 2 Tagen vor der Entlassung randomisiert. Die eine Gruppe erhält eine übliche Behandlung und die andere Gruppe erhält eine intensivierte Behandlung mit einem Betablocker, einem Renin-Angiotensin-Systemblocker und einem Mineralokortikoidrezeptorblocker. Ziel in der Gruppe mit intensiviertem Managementregime ist eine möglichst frühe und rasche Auftitrierung einer den Leitlinien entsprechenden medikamentösen Therapie bei gleichzeitiger Gewährleistung der therapeutischen Sicherheit.
In dieser Gruppe werden die Symptome der Herzinsuffizienz der Patienten nach der Entlassung beurteilt und routinemäßige Laborwerte und Biomarker gemessen. Wenn diese Maßnahmen darauf hindeuten, dass die Behandlung sicher ist, werden die Dosen der oralen Herzinsuffizienz-Medikamente auf optimale Werte erhöht. Die Patienten werden ab der Randomisierung 180 Tage lang nachbeobachtet. Patienten, die der üblichen Versorgungsgruppe zugeordnet sind, werden von ihrem Hausarzt und/oder Kardiologen gemäß den örtlichen medizinischen Standards weiterverfolgt.
Am 13. Oktober folgte die Pressemitteilung des Studiensponsors, der Non-Profit-Organisation Heart Initiative: Nach einer Zwischenanalyse und daraus resultierter Empfehlung des Data Safety Monitoring Board (DSMB) sei die Studie vorzeitig beendet worden. Begründet wird das vorzeitige Ende damit, dass das Risiko für den primären Studienendpunkt – Tod oder Rehospitalisation wegen Herzinsuffizienz – in der Gruppe mit intensiver Behandlung signifikant niedriger war als in der Vergleichsgruppe mit üblicher Behandlung. Zahlen oder p-Werte wurden bislang nicht genannt.
Die Ergebnisse der Studie sollen am 7. November 2022 beim kommenden Kongress der American Heart Association (AHA) in Chicago vorgestellt werden. Laut Studienplan sollten in die multizentrische STRONG-HF-Studie rund 1.800 stationär behandelte Patienten mit dekompensierter Herzinsuffizienz eingeschlossen werden. Die Zwischenanalyse, die den Anlass zum Studienabbruch gab, beruht auf den Daten von ca. 1.000 für die Studie rekrutierten Teilnehmern. Der Nachbeobachtungszeitraum lag bei mindestens 90 Tagen.
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Bildquelle: Myriam Zilles, unsplash