Das Lungenkarzinom ist mit weltweit rund 2,2 Millionen Neuerkrankungen und etwa 1,8 Millionen Todesfällen im Jahr die Krebserkrankung mit der höchsten Mortalität.1 Allein in Deutschland erkranken jährlich etwa 57.000 Personen neu an einem Lungenkarzinom, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen.2 Hierzulande ist Lungenkrebs die mit Abstand häufigste Krebstodesursache bei Männern (etwa 22 %) und die zweithäufigste bei Frauen (etwa 16 %).3
Abhängig von der Histologie des Tumors werden zwei Hauptformen von Lungenkrebs unterschieden. Das kleinzellige Lungenkarzinom (small cell lung cancer, SCLC) und das nichtkleinzellige Lungenkarzinom (non-small cell lung cancer, NSCLC).4 Hierbei gehören bis zu 85 % der bösartigen Lungentumoren zur Subgruppe der nicht-kleinzelligen Lungenkarzinome.4 Diese werden weiter unterteilt in plattenepitheliale Tumoren sowie in Adenokarzinome und Großzellige Karzinome, die beide zu den nicht-plattenepithelialen Tumoren zählen.5,6 Die Einteilung der Lungenkarzinome ist vor allem für die Wahl der richtigen Therapie relevant.
Subtypen des Lungenkarzinoms6
Für die Entstehung von Lungenkrebs gilt Tabakkonsum als Hauptrisikofaktor. Demnach sind in Europa etwa 85 % der Lungenkrebstodesfälle auf das Rauchen zurückzuführen.7 Hierbei korreliert das Risiko an Lungenkrebs zu erkranken mit der Anzahl der im Laufe des Lebens gerauchten Zigaretten. Da Männer tendenziell häufiger rauchen als Frauen, liegen die Erkrankungs- und Sterberaten bei ihnen höher.8 Allerdings verändert sich das Rauchverhalten zunehmend und die Raten nähern sich entsprechend an. Während sie bei Männern seit dem Ende der 1990er Jahren zurückgehen, steigen sie bei Frauen kontinuierlich an.8
Neben dem aktiven Rauchen wird das Risiko für Lungenkrebs auch durch Passivrauchen erhöht. Weitere Risikofaktoren sind beispielsweise weitere kanzerogene Stoffe, ionisierende Strahlung und Luftverschmutzung. Zudem weisen Personen mit einer positiven Lungenkrebsanamnese bei einem oder mehreren Verwandten ersten Grades ein erhöhtes Erkrankungsrisiko auf.8
In frühen Stadien verursacht Lungenkrebs keine typischen Beschwerden und wird deshalb häufig erst entdeckt, wenn er bereits fortgeschritten ist.10 Mögliche frühe Symptome sind beispielsweise langandauernder Husten über vier Wochen, Brustschmerzen und Schweratmigkeit.10 Im Verlauf klagen betroffene Patient:innen häufig über starken Gewichtsverlust, Atembeschwerden und/oder Fieber sowie über blutigen Auswurf. Zudem können im fortgeschrittenen Stadien Metastasen-bedingte Beschwerden, wie Schmerzen oder Schwindel auftreten.10
Die Diagnostik des Lungenkarzinoms beruht auf verschiedenen Untersuchungsverfahren. Zu diesen zählen neben bildgebenden Verfahren, wie Röntgen-Untersuchungen und die Durchführung einer Computer-Tomographie (CT), auch eine Bronchoskopie mit Entnahme von Gewebeproben.9,11 Außerdem gewinnt die molekularpathologische Charakterisierung von Lungenkarzinomen immer mehr an Bedeutung, weil diese Tumoren eine hohe Mutationslast aufweisen.12 So sind inzwischen mehr als 500 Onkogene bekannt, die an der Krebsentstehung beteiligt sind.13 Einige dieser Mutationen können zielgerichtet behandelt werden.9 Sie finden sich vor allem beim Adenokarzinom der Lunge sowie bei Patient:innen, die nie oder nur wenig geraucht haben.14
Für die Prognose und die Wahl der richtigen Therapie des Lungenkarzinoms sind der vorherrschende Histologietyp und die Ausdehnung des Tumors bei Erstdiagnose entscheidend. Zu beachten ist, dass sich beim NSCLC in fast allen Körperregionen Metastasen bilden können. Am häufigsten treten sie in den Lymphknoten, in der ipsi- oder kontralateralen Lunge, im Skelett, der Leber, den Nebennieren und dem ZNS auf.9
Die Therapieoptionen des Lungenkarzinoms sind abhängig von der Art des Tumors, von seinen Eigenschaften sowie vom jeweiligen Stadium. Zur Verfügung stehen neben der chirurgischen Tumorresektion, der Bestrahlung und (neo) adujvanten oder palliativen Chemotherapien auch zielgerichtete und immunonkologische Behandlungen.9,11 Die Therapie sollte nach Möglichkeit im Rahmen einer klinischen Studie erfolgen.9
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