Auf dem Deutschen Tierärztetag wurde in vier Arbeitskreisen über aktuelle Themen in der Tiermedizin diskutiert. Worum es ging und welche Forderungen gestellt wurden, erfahrt ihr hier.
Auf dem Deutschen Tierärztetag diskutierten über 300 Tierärzte in vier Arbeitskreisen über wichtige aktuelle Themen des Berufsstandes und das Generalthema „One Health – gemeinsam für die Gesundheit von Tier und Mensch“. Das Ergebnis waren Forderungen an Gesellschaft, Politik und Gesetzgeber – aber auch den eigenen tierärztlichen Berufsstand. Die Delegierten der beteiligten Organisationen (17 Landes-/Tierärztekammern, Beobachter- und andere Organisationen) stimmten anschließend über die Forderungen ab.
Der One-Health-Ansatz ist nicht neu, aber auch vor dem Hintergrund der Entstehung der SARS-CoV-2-Pandemie aktueller denn je. Er bietet eine Erfolg versprechende Herangehensweise, um die Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosysteme in all ihren sozialen, ökologischen und ökonomischen Dimensionen positiv zu beeinflussen. Gefordert wurden z. B. die Einrichtung einer Koordinierungsstelle in der Bundesregierung, um Austausch, Abstimmung und gemeinsame Strategieentwicklung zwischen den Ressorts im Bereich One Health zu fördern.
Die Sicherung der Tiergesundheit im Spannungsfeld dieser sehr heterogenen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Anforderungen an die Tierhaltung – das ist eine der wesentlichen Herausforderungen für die in der Nutztierhaltung tätigen Tierärzte. Forderungen sind beispielsweise die Erweiterung und Ergänzung der rechtlichen Tierhaltungsvorschriften durch den Gesetzgeber sowie eine konsequente Auswertung der eigens erhobenen Tierschutzindikatoren durch die Landwirtschaft.
Tierschutz bei landwirtschaftlichen Nutztieren umfasst einen Komplex verschiedener Themen, aus denen sich eine Vielzahl von Aufgaben und Verantwortlichkeiten – in den Bereichen Tiergesundheit, Verhalten, Haltung, Zucht, Transport und Schlachtung – für die Tierärzteschaft ergibt. Vom Gesetzgeber wird sowohl erneut und nachdrücklich die Schaffung einer Tiergesundheitsdatenbank gefordert, als auch die Schaffung einer Rechtsgrundlage, die es ermöglicht, Kontrollen in Verarbeitungsbetrieben für tierische Nebenprodukte zur Erhebung tierschutzrelevanter Befunde und Rückverfolgung der Tiere zum Herkunftsbetrieb durchzuführen.
Das Staatsziel Tierschutz und der Gesundheitsschutz (Lebensmittelsicherheit und Zoonosen) sind in Gefahr durch den Mangel an Tierärzten. Um diesem Mangel zu begegnen wird u. a. gefordert, Tarifverträge zu schließen, um eine Flexibilisierung im Arbeitsrecht und in der Lohngerechtigkeit zu erreichen und außerdem Ausnahmemöglichkeiten im Arbeitszeitgesetz für die Tiermedizin zu schaffen.
Außerdem nutzten die tierärztlichen Verbände Bundestierärztekammer (BTK), Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt), Bundesverband der beamteten Tierärzte (BbT) und die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG) den Deutschen Tierärztetag, um anlässlich des geplanten nationalen Antibiotikaminimierungskonzepts des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, das weit über die EU-Vorgaben zur Meldung der Verwendungsmengen hinausgeht, die Resolution „Bürokratiemonster behindert tierärztliche Tätigkeit“ zu formulieren.
Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung der Bundestierärztekammer e.V.
Bildquelle: Michal Matlon, unsplash