Bei gleichzeitigem Vorliegen von erhöhten Fetuin-A- und Fettsäurewerten ist das Risiko für die Entstehung einer Insulinresistenz erhöht. Ein erhöhtes Risiko bei parallelem Auftreten einer deutlichen Fettleber kam nun als Risikofaktor hinzu.
Patienten, die alle drei Risikofaktoren (Fettleber, erhöhtes Fetuin-A, hohe Fettsäurewerte) aufweisen, könnten daher von einer medikamentösen Reduktion des Fetuin-A profitieren. Die Tübinger Ergebnisse sind wichtige Hinweise darauf, dass man vor einer Lebensstil-Intervention die Teilnehmer hinsichtlich der Körperfettverteilung und ihrem Stoffwechsel genau charakterisieren sollte, um Patienten mit hohem Risiko für eine Stoffwechselerkrankung gezielt betreuen zu können und ihnen gegebenenfalls eine medikamentöse Unterstützung anzubieten. Laut Dr. med. Norbert Stefan und seinem Forscherteam vom Universitätsklinikum Tübingen zeigen die Daten von 280 untersuchten Personen mit einem Risiko für Typ-2-Diabetes, dass die Konzentration des Fettleberhormons Fetuin-A im Blut die Insulinresistenz bei Menschen mit einer Fettlebererkrankung viel stärker bestimmt als dies bei Menschen ohne eine Fettlebererkrankung der Fall ist. „Damit haben wir sowohl einen Marker als auch einen Mechanismus der Insulinresistenz gefunden, der es uns erlaubt, die Patienten zu identifizieren, die eine auf sie zugeschnittene Prävention und Therapie benötigen, um sich mit ihrem erhöhten Risiko vor Typ-2-Diabetes und kardiovaskulären Erkrankungen zu schützen,“ betont Stefan. „Wer übergewichtig ist, muss nicht unbedingt ein Risikopatient sein. Wer normalgewichtig ist, ist nicht per se gefeit vor Insulinresistenz und deren Folgeerkrankungen. Erst die genaue Diagnose zu Fettsäurewerten, Fetuin-A-Spiegel und Fettstatus der Leber erlauben eine genauere Einschätzung des Erkrankungsrisikos. Dann kann eine Lebensstiländerung oder eine medikamentöse Therapie gezielt eingesetzt werden“, schlussfolgert Stefan. Originalpublikation: Ectopic Fat in Insulin Resistance, Dyslipidemia and Cardiomettabolic Disease Norbert Stefan et al.; N Engl J Med., doi: 10.1056/NEJMc1412427; 2014