Schlafprobleme sind ein häufiges Phänomen, das sehr unterschiedliche Ursachen und schwerwiegende Folgen für die körperliche und seelische Gesundheit haben kann. Denn wer nicht gut ein- oder durchschlafen kann, fühlt sich tagsüber erschöpft und ausgelaugt, könnte sich weniger gut konzentrieren und wäre insgesamt weniger leistungsfähig.
Je nach Ursache der Schlafstörung bieten sich andere Behandlungsoptionen an. Zu den gängigsten gehören – neben der Verbesserung der Schlafhygiene – die Verhaltens- bzw. Schlaftherapie und die medikamentöse Behandlung. Allerdings erfreuen sich auch alternative Behandlungsmethoden wie Akupunktur oder Hypnose oder auch die Anwendung pflanzlicher Wirkstoffe immer größerer Beliebtheit. Dabei spielt auch Cannabis bzw. der darin enthaltene Wirkstoff Cannabidiol (CBD) eine wichtige Rolle. CBD eine entspannende Wirkung und kann so dazu beitragen, Stress- und Angstgefühle zu verringern.
Es gibt einige wissenschaftliche Studien, die sich mit der Wirkung von Cannabis bzw. CBD auf den Schlaf beschäftigt haben. Ein Teil dieser Studien untersuchte nicht nur gesunde Personen, sondern auch Patienten mit bestimmten Erkrankungen.
Ursprünglich war die infolge der CBD-Einnahme beobachtete Schläfrigkeit eine (eher unerwünschte bzw. unvorhergesehene) Nebenwirkung. Die Sorge der Wissenschaftler, dass die Schläfrigkeit der Ausdruck einer psychotropen oder toxischen Wirkung des CBD war, erwies sich als unbegründet und so konnten sie Cannabidiol an Personen testen, die an Schlaflosigkeit litten. Die Probanden erhielten verschiedene Dosen CBD (40, 80 oder 160 mg), ein herkömmliches Schlafmittel (Nitrazepam) oder ein Placebo [1]. Die Teilnehmer, die 160 mg CBD erhielte, haben nach eigenen Angaben signifikant mehr geschlafen und erinnerten sich an weniger Träume als die Placebo-Gruppe. Auch Epilepsie-Patienten, bei denen herkömmliche Epilepsie-Medikamente nicht die gewünschte Wirkung erzielten, konnten von der Einnahme von CBD profitieren [1].
In einer 2014 veröffentlichten Studie mit (allerdings nur) 4 Parkinson-Patienten zeigte sich, dass die Behandlung mit CBD zu einer Verbesserung des Schlafverhaltens in REM-Phasen führte [2]. In einem Fallbericht aus dem Jahr 2016 beschreiben Forscher den Fall eines 10-jährigen Mädchens mit Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS), das unter Angst- und Schlafstörungen litt. Bei ihr führte eine Behandlung mit CBD-Öl zu einer anhaltenden Abnahme der Angst und einer stetigen Verbesserung der Schlafqualität und -quantität [3]. Möglicherweise können die daraus gewonnenen Erkenntnisse für andere PTBS-Patienten relevant sein.
Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, sich die Ursachen der Schlafstörungen näher anzusehen. Denn viele der Ursachen scheinen ebenfalls durch CBD beeinflusst zu werden, wodurch indirekt auch die Schlafgesundheit verbessert werden könnte. Ein Beispiel: Viele Menschen können nachts nicht schlafen, weil sie sehr gestresst sind. Einige (Tier)Studien weisen darauf hin, dass CBD eine stressmildernde Wirkung hat [4], die möglicherweise auch beim Menschen auftritt. Angst ist ebenfalls ein Risikofaktor für einen schlechten Schlaf – und auch hier gibt es Hinweise, dass die Einnahme von CBD die Angst- und Schlafbeschwerden lindern kann [5].
Ein wichtiger Faktor für die Wirksamkeit von CBD auf das Schlafverhalten ist die richtige Dosierung. Diese lässt sich jedoch nicht pauschal bestimmen, sondern hängt von vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Stoffwechsel der Person oder ihrer Ansprechbarkeit auf den Wirkstoff. Auch die Darreichungsform und Bioverfügbarkeit kann eine Rolle spielen.
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Quellenangaben
[1]
Carlini, E. A., & Cunha, J. M. (1981). Hypnotic and antiepileptic effects of cannabidiol. Journal of clinical pharmacology, 21(S1), 417S–427S.
[2]
Chagas, M. H., Eckeli, A. L., Zuardi, A. W., Pena-Pereira, M. A., Sobreira-Neto, M. A., Sobreira, E. T., Camilo, M. R., Bergamaschi, M. M., Schenck, C. H., Hallak, J. E., Tumas, V., & Crippa, J. A. (2014). Cannabidiol can improve complex sleep-related behaviours associated with rapid eye movement sleep behaviour disorder in Parkinson's disease patients: a case series. Journal of clinical pharmacy and therapeutics, 39(5), 564–566.
[3]
Shannon, S., & Opila-Lehman, J. (2016). Effectiveness of Cannabidiol Oil for Pediatric Anxiety and Insomnia as Part of Posttraumatic Stress Disorder: A Case Report. The Permanente journal, 20(4), 16-005.
[4]
Crippa, J. A., Guimarães, F. S., Campos, A. C., & Zuardi, A. W. (2018). Translational Investigation of the Therapeutic Potential of Cannabidiol (CBD): Toward a New Age. Frontiers in immunology, 9, 2009.
[5]
Shannon, S., Lewis, N., Lee, H., & Hughes, S. (2019). Cannabidiol in Anxiety and Sleep: A Large Case Series. The Permanente journal, 23, 18–041.