Wieso führt zu viel Nachdenken zu nachlassender Selbstdisziplin? Und was ist die beste Haltung, um Pillen zu schlucken? Antworten liefert uns die Welt der Nerds.
Fällt es euch nach einem geistig anstrengenden Tag auch schwer, Entscheidungen zu treffen? Forscher könnten nun eine physiologische Erklärung für die kognitive Ermüdung gefunden haben: Offenbar wird das Gehirn – genauer gesagt der laterale präfrontale Cortex – beim intensiven Grübeln mit Glutamat überschwemmt. Das ist ein wichtiger erregender Neurotransmitter im zentralen Nervensystem, kann in hohen Dosen aber die neuronale Informationsübertragung stören.
In ihrer Studie haben die Forscher Teilnehmer einen Tag lang entweder geistig fordernde oder leichte Aufgaben lösen lassen. Am Ende des Tages fühlten sich zwar alle Teilnehmer erschöpft – egal, ob sie schwere oder leichte Aufgaben lösen sollten. Allerdings wirkte sich das Tagesprogramm unterschiedlich auf die Disziplin aus. So konnten die Probanden wählen zwischen einer kleinen Summe, die sie mit wenig Mühe oder nach kurzer Wartezeit bekamen und einem größeren Betrag, der mehr Anstrengung bzw. längeres Warten erforderte. Jene Teilnehmer, die zuvor geistig intensive Aufgaben lösten, entschieden sich häufiger für die kleine Belohnung – ein Zeichen für Erschöpfung und abnehmende Selbstdisziplin.
Während dieser Aufgaben untersuchten die Forscher die Teilnehmer mit Magnetresonanzspektroskopie. Diese Methode wird zur Bestimmung von bestimmten Metaboliten in der Untersuchungsregion eingesetzt. Wie sich herausstellte, sammelte sich im Gehirn von geistig intensiv tätigen Teilnehmern mehr Glutamat an als bei den anderen Teilnehmern. Wie die Forscher vermuten, macht die Anhäufung von Glutamat im präfrontalen Cortex es immer schwerer, die Neuronen dort zu aktivieren, was mit Ermüdungs- und Erschöpfungssymptomen einhergeht und die Selbstdisziplin einschränkt. Dagegen kann man laut der Forscher allerdings nicht viel tun – außer sich ausruhen und schlafen, um den Glutamat-Haushalt wieder einzupendeln.
Du bist noch nicht müde? Zur Studie geht es hier entlang.
US-Forscher haben smarte Ohrstöpsel entwickelt, die dazu in der Lage sind, Ohrinfektionen und verstopfte Gehörgänge zu erkennen. Bei ihrem Gadget namens EarHealth handelt es sich um Bluetooth-Ohrhörer, die mit einem Smartphone gekoppelt sind. Die Ohrstöpsel senden einen Ton in die Gehörgänge des Nutzers und zeichnen das Echo auf, das den Ton im Gehörgang auslöst. Dadurch entsteht ein einzigartiges Profil der Innenohrgeometrie, die der Ohrstöpsel bei nachfolgenden Tests auf Abweichungen überprüfen kann.
So könnte man laut der Forscher seine Ohren auf drei verschiedene Zustände untersuchen: Verstopfung durch Ohrenschmalz, gerissene Trommelfelle und Otitis media. Jeder Zustand hat eine einzigartige Audiosignatur, die das gekoppelte Deep-Learning-System mit ziemlich genauen Ergebnissen erkennen kann. Die Forscher berichteten, dass EarHealth bei 92 Nutzern, darunter 27 gesunde Personen, 22 Patienten mit gerissenem Trommelfell, 25 Patienten mit Mittelohrentzündung und 18 Patienten mit Ohrenschmalzstauung, eine Genauigkeit von 82,6 % erreichte.
Mehr zu den smarten Ohrstöpseln lest ihr hier. Die Studie haben wir euch im Text und hier verlinkt.
Man mag es vielleicht nicht glauben, aber die orale Verabreichung von Medikamenten ist erstaunlich komplex. Wie schnell eine Pille ihre Wirkung entfalten kann, hängt davon ab, wie schnell sie in den Darm gelangt. Und das hängt wiederum vom Arzneimittel selbst, dem Mageninhalt, der Motilität und der Dynamik der Magenflüssigkeit ab – aber natürlich spielt auch die Körperhaltung eine Rolle. Um die Wirkstofffreisetzung für eine Vielzahl physiologischer Situationen untersuchen zu können, haben Forscher von der Johns Hopkins Universität ein digitales Magenmodell namens StomachSim entwickelt.
Ein netter Nebeneffekt dieser Simulation: Jetzt wissen wir, in welcher Körperhaltung Pillen am schnellsten gen Süden rutschen. Noch besser als eine aufrechte Körperhaltung nach dem Schlucken einer Tablette ist das Liegen auf der rechten Seite. Das liegt an der asymmetrischen Anatomie des Magens; das Antrum pyloricum, also der Anfangsbereich des Magenausgangs, befindet sich im rechten, unteren Teil des Magens. Die Simulation zeigt, dass das Liegen auf der rechten Seite die Pille schneller in das Antrum drückt und sich somit 2,3-mal schneller auflöst als in aufrechter Position. Auf der linken Seite liegend dauerte das zum Vergleich zehnmal länger. Aufrechtes Stehen und Liegen mit geradem Rücken sind die nächstbesten Haltungen, bei denen die Auflösungszeiten ungefähr gleich sind.
Hier findet ihr die Studie.
Bildquelle: Milad Fakurian, unsplash.