Pollen sind nicht nur für Allergiker ein Problem. Ein Forscherteam hat nun herausgefunden, wie Birkenpollen die Immunabwehr und somit die Anfälligkeit für Infektionen verändern können.
Im Frühjahr machen die Pollen der Birke vielen Allergikern zu schaffen. Doch auch die Gesundheit von Nicht-Allergikern kann durch den Blütenstaub beeinträchtigt werden – wie sich in einer aktuellen Studie zeigte.
Schon länger ist bekannt, dass Birkenpollen die Zellen des angeborenen Immunsystems beeinflussen und sie anfälliger für Virusinfektionen machen. Auf welche Weise die Birkenpollen in die Immunabwehr von Erregern eingreifen, war bisher allerdings nicht klar. Wissenschaftler haben dies nun systematisch untersucht und versucht den „Wir haben dafür Kulturen von dendritischen Zellen des Menschen mit wässrigen Pollenextrakten behandelt und anschließend mit dem humanen Zytomegalievirus, kurz HCMV, infiziert“, sagt Doktorandin Zeinab Fneish.
„Dabei konnten wir zeigen, dass die Anwesenheit der Pollen die Ausschüttung von entzündungsfördernden Signalmolekülen anregt“, so die Wissenschaftlerin weiter. Die Konzentrationen der Zytokine IL-6 und IFN-alpha in den Zellen war in Anwesenheit der Pollen erhöht. „Diese proinflammatorische Umgebung macht die Zellen anfälliger für die Infektion mit HCMV“, sagt Studienautorin Dr. Jennifer Becker. „Wenn wir die Zellen dem Pollenextrakt länger ausgesetzt haben, stieg diese Empfänglichkeit für Virusinfektion außerdem an.“
Diese Erkenntnisse könnten in Menschen mit Vorerkrankungen eine besondere Rolle spielen. „Asthmapatienten reagieren sehr empfindlich auf die Auswirkungen von Pollen, und das Vorhandensein von HCMV oder Epstein-Barr-Virus (EBV) wurde mit schweren Erkrankungen bei diesen Patienten in Verbindung gebracht“, sagt Fneish. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Infektion mit HCMV oder die Reaktivierung von ruhendem HCMV durch die Exposition mit Pollen leichter erfolgen könnte", so Becker.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Zentrums für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung TWINCORE. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Peng Chen, unsplash.