Hormontherapie ist nach wie vor die wirksamste Behandlung der Wechseljahrsbeschwerden – vor allem bei Hitzewallungen und nächtlichen Schweißausbrüchen. Jedoch haben Frauen immer noch Bedenken. Das liegt auch an alten, falschen Daten.
Es ist 20 Jahre her, dass die Women's Health Initiative einen Zusammenhang zwischen Hormontherapie (HT) und einem erhöhten Risiko für Brustkrebs, Herzerkrankungen und Schlaganfall festgestellt hat. Obwohl man seit 2002 viel gelernt hat, leiden viele Frauen aus Angst vor einer Hormonbehandlung immer noch unnötig unter den Symptomen der Wechseljahre. Dabei ist die Hormontherapie nach wie vor die wirksamste und sicherste Behandlung für Wechseljahresbeschwerden.
„Zwanzig Jahre später fragen die Frauen immer noch nach den Risiken der Hormonbehandlung“, sagt Dr. Juliana Kling, Vorsitzende der Abteilung für Frauengesundheit und Innere Medizin an der Mayo Clinic in Scottsdale, Arizona. „Obwohl sie sich auch weiterhin Sorgen über Herzkrankheiten und Schlaganfälle machen, ist ihre größte Sorge Brustkrebs – obwohl neuere Studien gezeigt haben, dass die Risiken der Hormone gering sind und durch die Vorteile bei weitem überwogen werden.“
Laut Dr. Kling gibt es eindeutige Beweise dafür, dass die Hormonbehandlung nach wie vor die wirksamste Behandlung für eine Reihe von Wechseljahrsbeschwerden ist – insbesondere für Hitzewallungen und nächtliche Schweißausbrüche, zwei der häufigsten und belastendsten Symptome. Darüber hinaus ist das damit verbundene Risiko für die meisten Frauen, die keine Kontraindikationen für Hormone haben, sehr gering und hängt in erster Linie mit dem Zeitpunkt des Beginns der Hormonbehandlung zusammen.
„Für die meisten Frauen, die jünger als 60 Jahre sind oder deren letzter Menstruationszyklus nicht länger als 10 Jahre zurückliegt, wenn sie mit der Hormonbehandlung beginnen, sind die gesundheitlichen Risiken sehr gering“, sagt Kling, die das Risiko mit dem von Übergewicht oder einem sitzenden Lebensstil vergleicht. „Die Dauer der Therapie beeinflusst dieses Risiko, aber das bedeutet nicht, dass es etwa einen definitiven Grenzwert für alle Frauen gibt. Darüber hinaus kann ein potenziell erhöhtes Risiko, das mit einer längeren Dauer der Hormonbehandlung zusammenhängt, häufig durch einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und Bewegung ausgeglichen werden.“
Frauen, die zum Schutz vor Gebärmutterkrebs Progesteron benötigen, haben beispielsweise ein leicht erhöhtes Brustkrebsrisiko, während bei Frauen, die nur Östrogen einnehmen, ein geringeres Brustkrebsrisiko und eine niedrigere Sterblichkeitsrate bei Brustkrebs festgestellt wurde als bei Frauen, die ein Placebo einnehmen.
„Leider leiden viele Frauen, die sich in den Wechseljahren befinden, unnötig, weil die Daten von vor 20 Jahren falsch dargestellt wurden“, sagt Dr. Stephanie Faubion, medizinische Leiterin der NAMS. „Es ist wichtig, dass die Frauen auf der Grundlage genauer Daten über die Vorteile und Risiken aufgeklärt werden und dann in Zusammenarbeit mit ihren medizinischen Fachkräften die für ihre spezifische Situation beste Entscheidung treffen. Für die meisten gesunden Frauen ist die Hormonbehandlung die beste Option zur Behandlung störender Wechseljahrsbeschwerden“, konkludiert Faubion.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der The North American Menopause Society (NAMS). Das Original-Video-Interview haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Marco CBosio, unsplash