Menschen mit Down-Syndrom haben häufig Beeinträchtigungen beim Essen. Forscher wollten nun herausfinden, ob die Textur von Nahrungsmitteln dabei eine Rolle spielt und wie man die Ernährung für Kinder besser gestalten könnte.
Bei Kindern, die unter dem Down-Syndrom leiden, kommt es infolge von Muskelschwächen und Entwicklungsverzögerungen häufig zu Schluckbeschwerden und Beeinträchtigung beim Kauen. Verschlucken ist eine der häufigsten Todesursachen. Weiterhin ist bekannt, dass Kinder mit Trisomie 21 weniger essen, als normal entwickelte Kinder gleichen Alters. Dennoch wurde bisher nicht untersucht, ob die Beschaffenheit der Nahrung eine Rolle bei der Essenswahl der Patienten spielen könnte.
In einer aktuellen Studie untersuchten Wissenschaftler daher, ob Kinder mit Down-Syndrom im Vergleich zu gesunden Kindern bestimmte Vorlieben für die Textur eines Nahrungsmittels haben. Ziel der Untersuchung war es, die Zahl der Erstickungsfälle zu verringern und Down-Syndrom Patienten in Zukunft nahrhaftere Essensoptionen bieten zu können. „Kinder mit Down-Syndrom mögen Lebensmittel wie Popcorn sehr gerne“, sagt Studienautorin Prof. Carolyn Ross. „Diese Lebensmittel sind gut löslich – ein großer Vorteil für diese Kinder – haben jedoch keinen hohen Nährwert.“
Ross und ihr Team wollten ihre Hypothesen überprüfen und verschickten daher Nahrungsmittelboxen mit handelsüblichen Lebensmitteln aus vier verschiedenen Texturgruppen an mehr als 200 Kinder. Etwa die Hälfte der Boxen gingen an Kinder mit Down-Syndrom, der Rest an eine Kontrollgruppe von Kindern mit normaler Entwicklung. Um sicherzugehen, dass nicht der Geschmack der entscheidende Faktor ist, wurden unerwünschte Geschmacksrichtungen vermieden. Die Eltern filmten ihre Kinder beim Verzehr und Umgang mit den einzelnen Produkten. Und tatsächlich: „Es zeigte sich ein großer Unterschied in der Texturpräferenz zwischen Kindern mit und ohne Down-Syndrom“, erklärt Prof. Ross.
Kinder mit Down Syndrom schienen eine besondere Präferenz für gut lösliche, sowie käsige und salzige Produkte zu haben. Weiterhin bevorzugten sie Speisen mit einem knusprigen, öligen Mundgefühl und verschmähten bröckelige oder klebrige Speisen. Ross und ihr Team hoffen, dass diese Erkenntnisse helfen, Nahrungsmittel in Zukunft besser auf die Bedürfnisse der Down-Syndrom Patienten abzustimmen: „Wenn wir diesen Lebensmitteln einen zusätzlichen Nährwert verleihen können, dann können wir vielen Menschen wirklich helfen“, so die Ernährungsexpertin.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Washington State University. Zur Originalpublikation gelangt ihr hier.
Bildquelle: The Organic Crave Company, unsplash.