Im Tumorgewebe des Rippenfellkrebses findet sich eine Überexpression des Fibroblasten-Wachstumsfaktors (FGF). Wird dieser gehemmt, sinkt die Tumoraggressivität. Gleichzeitig verstärkt dies im Mausmodell die Wirkung der begleitenden Chemo- oder Strahlentherapie.
Das maligne Pleuramesotheliom ist eine aggressive Krebserkrankung des Rippenfells, die in vielen Fällen durch den Kontakt mit Asbest verursacht wird. Aufgrund der Zunahme der Neuerkrankungen, limitierter Therapieoptionen und häufiger Chemo- und Strahlenresistenz dieses Tumors, ist die Suche nach neuen Therapieansätzen notwendig.
Alireza Hoda und Karin Schelch konnten die entscheidende Rolle von Rezeptoren der Fibroblasten-Wachstumsfaktoren beim Pleuramesotheliom nachweisen. Das interdisziplinäre Forscherteam konnte im Tumorgewebe eine Überexpression des FGF-Rezeptors FGFR1 und der Wachstumsfaktoren (Liganden) FGF2 und FGF18 nachweisen. Zusätzlich konnte belegt werden, dass die Stimulierung mit FGF2 zu erhöhtem Zellwachstum sowie einer Steigerung der Zellmigration und -invasion führt. Im Gegensatz dazu kommt es bei Blockierung von FGFR1 zu einer deutlichen Reduktion der Überlebensdauer und Migrationsfähigkeit der Tumorzellen. Vergleichbare Ergebnisse wurden mit einer alternativen Strategie erzielt: der Expression eines dominant-negativen FGFR1 in den Tumorzellen.
Auch im Mausmodell wurde sowohl mit dem Inhibitor, als auch mit dem dominant-negativen FGFR1 signifikant weniger Tumorwachstum beobachtet. Wurde bei der Behandlung der Tumorzellen die Hemmung von FGFR1 mit einer Chemotherapie oder mit Bestrahlung kombiniert, kam es sogar zu einer Verstärkung der einzelnen Behandlungseffekte. Originalpublikation: Fibroblast Growth Factor Receptor Inhibition Is Active against Mesothelioma and Synergizes with Radio- and Chemotherapy Karin Schelch et al.; American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine, doi: 10.1164/rccm.201404-0658OC; 2014