Schwangere, die den Generationen Gen-Z oder Millenials angehören, scheinen ein doppelt so hohes Risiko zu haben, während der Schwangerschaft an Bluthochdruck zu erkranken. Ist der moderne Lebenswandel schuld?
Schwangere der Generationen Millennials (Geburtsjahre 1981–1995) und Gen-Z (ca. 1996–2012) haben ein etwa doppelt so hohes Risiko, während der Schwangerschaft an Bluthochdruck und/oder Präeklampsie zu erkranken als die Generationen vor ihnen. Das sagen die Autoren einer aktuell in JAMA Open Network veröffentlichten Studie. Sie verglichen die Häufigkeiten der Erkrankungen mit Schwangeren aus der Generation der Babyboomer (1946–1964).
Der Unterschied blieb auch nach Berücksichtigung der Altersunterschiede bei der Schwangerschaft bestehen. Dieses Ergebnis ist von Bedeutung, da allgemein angenommen wird, dass der Anstieg des Bluthochdrucks während der Schwangerschaft darauf zurückzuführen sei, dass Frauen heutzutage in höherem Alter schwanger würden. Die Studie zeigt jedoch, dass die Blutdruckmessungen bei Frauen aus späteren Generationen höhere Werte ergeben, völlig unabhängig von ihrem Alter.
„Es gibt zwar viele Gründe für die beobachteten Unterschiede, aber wir vermuten, dass dies zu einem großen Teil auf den beobachteten generationsbedingten Rückgang der Herzgesundheit zurückzuführen ist“, sagt die Letztautorin der Studie, Dr. Sadiya Khan, Ärztin und Assistenzprofessorin für Medizin an der Northwestern University Feinberg School of Medicine. „Wir beobachten, dass in den jüngeren Generationen mehr Menschen mit Risikofaktoren wie Fettleibigkeit schwanger werden.“
„Bluthochdruck in der Schwangerschaft ist eine der Haupttodesursachen für Mutter und Kind“, so Khan. „Er ist mit einem erhöhten Risiko für Herzschwäche und Schlaganfall bei der Mutter sowie einem erhöhten Risiko für Frühgeburten, Wachstumsstörungen oder Tod des Babys verbunden.“
Frühere Untersuchungen von Northwestern und den Centers for Disease Control and Prevention haben gezeigt, dass sich die Raten von Bluthochdruck in der Schwangerschaft in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt haben.
„Bei mehr als einer Million Millennials wurde bereits während ihrer ersten Schwangerschaft Bluthochdruck diagnostiziert“, so Khan. In den vier untersuchten Generationen haben sich auch die ethnischen Ungleichheiten fortgesetzt. Die neue Northwestern-Studie ergab, dass die höchsten Raten von Bluthochdruck während der Schwangerschaft bei denjenigen zu verzeichnen waren, die sich als nicht hispanische Natives und nicht hispanische Schwarze identifizierten.
„Es ist die erste generationenübergreifende Studie, die über das Alter der Mutter oder den -zeitpunkt der Entbindung hinausgeht, um die Muster und Hintergründe von Bluthochdruck in der Schwangerschaft zu verstehen“, sagt Khan. „Dies ist besonders wichtig, wenn wir uns die erheblichen ethnischen Ungleichheiten bei dieser Krankheit ansehen, die nicht nur die Mutter, sondern auch das Baby betreffen. Dies führt zu einem Teufelskreis, in dem sich die Gesundheit von Generation zu Generation verschlechtert, weil das Leben mit einer schlechteren Herzgesundheit beginnt.“
„Die öffentliche Botschaft dieser Arbeit ist die Notwendigkeit, unsere Perspektive auf das Screening zu erweitern und unseren Fokus auf die Prävention in allen Altersgruppen vor und während der Schwangerschaft auszuweiten – insbesondere bei jüngeren Menschen, die traditionell nicht als Hochrisikogruppe angesehen werden“, sagt die Erstautorin der Studie, Dr. Natalie Cameron, Ärztin und Dozentin für Medizin am Feinberg und der Northwestern Medicine.
Khan regt an, dass mobile Gesundheitstechnologien (z. B. Wearables) und Möglichkeiten der Telemedizin/Fernbehandlung in den letzten Jahren Möglichkeiten eröffnet haben, die Überwachung des Blutdrucks gleichmäßig zu verbessern. „Prävention und frühere Erkennung können lebensrettend sein und die Gesundheit künftiger Generationen verbessern, von Geburt an“, so Khan.
Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung der Northwestern University. Die Originalpublikation findet ihr hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Ömürden Cengiz, unsplash