Beim diabetischen Fußsyndrom ist die Wundheilung besonders knifflig. Beschleunigt werden kann dieser Prozess nachweislich durch kaltes atmosphärisches Plasma. Deutsche Forscher klären nun den Prozess dahinter auf.
Kaltes atmosphärisches Plasma beschleunigt nachweislich die Wundheilung bei oberflächlichen, chronisch infizierten diabetischen Fußulzera – das konnten Ärzte und Wissenschaftler des Herz- und Diabeteszentrum NRW Bad Oeynhausen, erstmals vor zwei Jahren belegen. Forscher haben nun die biologischen Effekte der Plasmatherapie näher untersucht und dabei herausgefunden, welche molekularen Zusammenhänge für die Verbesserung der Wundheilung beim diabetischem Fußsyndrom verantwortlich sind.
Hintergrund: Das Management von chronischen Wunden zählt zu den großen Herausforderungen in der Behandlung von Menschen mit Diabetes mellitus. Die Kaltplasmatherapie ist eine wirksame und gut verträgliche Behandlungsoption.
Bislang noch kaum erforscht sind die genauen molekularen Ursachen, die zu einem beschleunigten und schnelleren Wundverschluss führen. Durch Analyse von Wundsekret wurden daher bestimmte Wachstumsfaktoren, Entzündungsparameter und beteiligte Enzyme über einen Behandlungszeitraum von 14 Tagen beobachtet.
In der prospektiven, randomisierten, patientenverblindeten klinischen Studie konnten die Forscher regelmäßig Wundflüssigkeiten von 27 Läsionen (14 mit Kaltplasmatherapie, 13 mit Placebo behandelt) mittels Multiplex-ELISA-Verfahren untersuchen. Bei der Kaltplasma-gruppe wurden erhöhte Spiegel der Wachstumsfaktoren FGF-2 und VEGF-A im Vergleich zur Placebogruppe gemessen. Zudem waren die Werte bei den Interleukinen-1α und -8 sowie dem Tumornekrosefaktor-α erhöht.
„Die Ergebnisse belegen erstmalig, dass die Kaltplasmatherapie auch im Menschen die Ausschüttung bestimmter Wachstumsfaktoren anregen kann. Damit wird die klinisch nachgewiesene Wundheilung auf molekularer Ebene verstehbar“, betont Forschungsleiter Dr. Bernd Stratmann. „Das war zuvor nur in einigen wenigen In-vitro- und Nagetierexperimenten, nicht jedoch für Menschen mit Diabetes mellitus, beschrieben.“
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum - Herz- und Diabeteszentrum NRW Bad Oeynhausen. Die Originalpublikationen findet ihr hier und hier.
Bildquelle: John Doyle, unsplash