Eine der häufigsten Formen des Ösophaguskarzinoms wird durch Sodbrennen begünstigt. Eine aktuelle Studie geht den genetischen Ursachen des Karzinoms und seiner Vorerkrankung auf den Grund.
Eine Überblicksstudie unter Federführung der Marburger Humangenetik hat eine Handvoll bislang unbekannter Gene gefunden, die Speiseröhrenkrebs fördern. Die Forschungsgruppe kombinierte für ihre Analyse die Daten mehrerer Studien, was die Stichprobengröße auf über 16.000 Fälle erhöhte. Das Team berichtet im Fachblatt GUT über seine Ergebnisse.
„Speiseröhrenkrebs ist die sechsthäufigste Ursache für krebsbedingte Todesfälle“, sagt Prof. Johannes Schumacher von der Philipps-Universität Marburg, einer der Leitautoren der Studie. Die häufigste Form dieser Krebsart in der westlichen Welt entsteht meist aus einer Vorerkrankung, die sich bei dauerhafter Reizung durch sauren Rückfluss aus dem Magen in die Speiseröhre ergibt – also durch Sodbrennen.
„Unsere Studie soll dazu beitragen, die genetischen Ursachen dieser Form von Speiseröhrenkrebs und der Vorerkrankung besser zu verstehen“, erläutert Julia Schröder, die ebenfalls an der Studie beteiligt war. Die Forschungsgruppe führte genomweite Assoziationsstudien durch, wobei die Wissenschaftler die Stichprobengröße auf 16.790 Fälle und 32.476 Kontrollen erhöhte, indem sie Daten mehrerer Studien kombinierten. Außerdem verwendete das Team Gewebeproben aus der Speiseröhre, um Gene zu identifizieren, die zur Krebsentstehung beitragen.
„Wir fanden auf der DNA sechzehn bislang unbekannte Stellen, in deren Umgebung Gene liegen, die Speiseröhrenkrebs oder dessen Vorerkrankung fördern“, berichtet Schröder. Solche verdächtigen Gene konnte das Team an zwölf dieser Stellen identifizieren. „Weitere Analysen zeigen, dass der Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre stärker zu der Vorerkrankung beizutragen scheint als zur Entwicklung von Krebs“, ergänzt Dr. Carlo Maj, ein weiterer Mitverfasser der Studie.
„Unsere Meta-Analyse ist die bisher größte genomweite Assoziationsstudie zu diesem Thema“, sagt Schumacher. Die Autoren hoffen, dass die Ergebnisse zu weiteren Forschungen anregen, die zur Aufklärung der Krankheitsmechanismen und zur Verbesserung der Risikovorhersage führen.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Philipps-Universität Marburg. Die Studie haben wir euch hier und im Text verlinkt.
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