Bei Erwachsenen ist das Nierenzellkarzinom (RCC) der häufigste renale Tumor und macht etwa 3 % aller neudiagnostizierten Krebserkrankungen aus.1 Jährlich erkranken in Deutschland rund 14.000 Menschen an einem RCC, wobei Männer fast doppelt so häufig betroffen sind wie Frauen.2
Bei Nierenzellkarzinomen handelt es sich um eine heterogene Gruppe von Erkrankungen. Meist gehen sie von den Tubuluszellen der Niere aus.3 Sie lassen sich in das klarzellige Nierenzellkarzinom (70 bis 80 %) und das nicht-klarzellige Nierenzellkarzinom unterteilen.4 Zu den nicht-klarzelligen Nierenzellkarzinomen zählen unter anderem das papilläre (10 bis 15 %) und das chromophobe Nierenzellkarzinom (3 bis 5 %) sowie das Onkozytom (2 bis 4 %) und das Ductus-Bellini-Karzinom (< 1 %).5,6
Die Ursachen für die Entstehung von Nierenzellkarzinomen sind bisher nicht eindeutig geklärt. Es gibt jedoch Faktoren, die das Risiko für einen bösartigen Tumor der Niere deutlich erhöhen.7 Zu den wichtigsten zählen Rauchen, Hypertonie und Adipositas.7 Zudem können auch ein beruflicher Umgang mit Röntgenstrahlung oder halogenierten Kohlenwasserstoffen sowie eine terminale Niereninsuffizienz/erworbene zystische Nierendegeneration das Risiko für ein Nierenzellkarzinom erhöhen. Und auch bei einer Reihe von familiären Tumorsyndromen kann es zu Nierenzellkarzinomen kommen, beispielsweise beim von Hippel-Lindau-Syndrom.7
Nierenzellkarzinome verursachen aufgrund ihres langsamen Wachstums in frühen Stadien meist keine Symptome und werden deshalb häufig zufällig entdeckt.8 Ist der Tumor fortgeschritten, kann es zu folgenden Beschwerden kommen:8
Zur lokalen Stadieneinteilung und Resektionsplanung wird für die präoperative Diagnostik des primären Nierenzellkarzinoms eine Computertomographie (CT) empfohlen.9 Besteht der Verdacht auf ein Nierenzellkarzinom und Venen- oder Cavabeteiligung, sollte eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt werden.9 Hierdurch lassen sich Raumforderungen der Niere klassifizieren und von gutartigen Veränderungen abgrenzen. Eine Biopsie sollte hingegen nur durchgeführt werden, wenn das weitere therapeutische Vorgehen davon abhängt, beispielsweise vor einer systemischen Therapie oder ablativen Verfahren.9
Da der klinische Verlauf eines RCC stark variieren kann, sollte bei der Prognoseabschätzung nicht nur die TNM-Klassifikation (Tumorgröße, Lymphknotenbefall, Metastasen) der Union for the International Cancer Control (UICC) berücksichtigt werden.10 So gibt es verschiedene weitere Einteilungs-Systeme (Scoring-Systeme), die eine Abschätzung des Risikoprofils von Patient:innen erlauben, zum Beispiel das des International Metastatic Renal Cell Carcinoma Database Consortium (IMDC).10 Dieser Score gilt als einer der wichtigsten Prognose-Scores beim fortgeschrittenen und metastasierten RCC.9,11
Zur Behandlung des Nierenzellkarzinoms ist eine Operation, mit welcher der Tumor bestenfalls komplett entfernt wird, die Therapie der Wahl.7 Sollte die Erkrankung fortgeschritten sein oder haben sich bereits Metastasen gebildet, können zielgerichtete oder immunonkologische Therapien, beispielsweise Checkpoint-Inhibitoren, eingesetzt werden. Die Chemotherapie spielt aufgrund von Chemoresistenzen bei der Behandlung von Nierenzellkarzinomen keine Rolle. Dies gilt auch für die Strahlentherapie, die jedoch beim Vorliegen von Metastasen palliativ eingesetzt werden kann.12
Referenzen:
Bildquelle:iStock/MicroStockHub
ONC-DE-2500057