Wenn HIV-Infizierte an Tuberkulose erkranken, kann dies besonders gefährlich werden. Forscher haben nun ein neues Diagnoseverfahren entwickelt, durch das eine Diagnose ein Jahr früher als bisher gestellt werden kann.
Tuberkulose (TB) ist eine der Haupttodesursachen für Menschen mit HIV. Bei den meisten Menschen, die mit Tuberkulosebakterien infiziert sind, verläuft die Infektion zunächst latent, ohne Symptome oder Beschwerden. Bislang ist Röntgen- und Computertomographie (CT)-Diagnostik zu unspezifisch, um eine solche subklinische TB-Erkrankung frühzeitig zu erkennen. Somit ist es nicht möglich, direkt mit einer medizinischen Behandlung zu beginnen und zu verhindern, dass die Erkrankung übertragen wird.
Ein internationales Forschungsteam identifizierte nun einen blutbasierten Biomarker – aktivierte MTB-spezifische CD4-T-Zellen – und kombinierten diesen mit einem Test auf vorhandene TB-Bakterien im abgehusteten Bronchialsekret, dem Sputum. Um den Biomarker zu testen, wurden etwa 2.000 HIV-Infizierte ausgewählt und zunächst mit dem sogenannten Xpert MTB/RIF-Diagnosetest auf aktive Tuberkulose untersucht. Darüber hinaus untersuchten die Wissenschaftler mononukleäre Blutproben von HIV-infizierten Teilnehmern vor, während und nach der Diagnose einer mikrobiologisch bestätigten aktiven TB und eines TB-Rezidivs, sowie von Patienten mit einer klinisch latenten TB-Infektion über bis zu fünf Jahre. Anhand dieser Proben analysierten die Forscher dann den Aktivierungsstatus von MTB-spezifischen CD4-T-Zellen als Surrogat-Biomarker für die Diagnose von TB-Erkrankungen bei HIV-positiven Patienten.
Und tatsächlich: Die Laboranalyse ergab, dass die MTB-spezifische CD4+ T-Zellen-Aktivierung bei den HIV-infizierten Studienteilnehmern eine aktive TB mit einer Sensitivität und Spezifität von 86 % von einer latenter TB unterscheiden konnte. In vielen Fällen begann das Fortschreiten der aktiven TB-Erkrankung – die durch aktivierte MTB-spezifische T-Zellen gekennzeichnet ist – sechs bis zwölf Monate vor der Diagnose durch klinische Symptome und dem Auftreten von Bakterien im Sputum. Die Ergebnisse deuten damit darauf hin, dass die Verwendung des blutbasierten Biomarkers die Übertragung der Tuberkulosebakterien reduzieren und möglicherweise Leben retten könnte.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Klinikums der Universität München. Die Originalpublikation findet ihr hier.
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