Apotheker können dazu beitragen, dass weniger Anticholinergika verschrieben werden. Wie das gelingt und warum es gerade für ältere Patienten wichtig sein kann, zeigt eine aktuelle Studie.
Anticholinergika wirken auf das Gehirn, indem sie Acetylcholin blockieren, einen Neurotransmitter des Nervensystems, der Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Planungsfähigkeit beeinflusst. In einer aktuellen Studie zeigte sich, dass Apotheker als Koordinatoren für den Einsatz von Anticholinergika die Verschreibung um 73 Prozent und den kumulativen Verbrauch sogar um 70 Prozent senken konnten.
„Unsere neue Studie ist eine wichtige, notwendige Vorarbeit, die es uns ermöglicht, zu prüfen, ob die Aufhebung der Verschreibung dieser Medikamente die klinischen Ergebnisse verbessert“, sagte Noll Campbell, Mitglied des Regenstrief Institute und des Purdue College of Pharmacy. Campbell leitete die Studie, um apothekenzentrierte Versorgungsmodelle zu entwickeln, mit denen Patienten erfolgreich auf sicherere Medikamente umgestellt werden können. „Es war nicht einfach, die Verschreibungsreduzierung anzugehen. Dass apothekenzentrierte Modelle so gut funktionieren, überrascht mich nicht, denn Apotheker sind für diese Aufgabe gut geeignet. Sie kennen sich mit Medikamenten aus, haben oft eine enge Beziehung zu den Patienten und sind gut darin geschult, mit den Leistungserbringern zu kommunizieren.“
Die Forscher entwickelten zwei auf Apotheker ausgerichtete Verschreibungsmodelle. Bei dem einen, einem Face-to-Face-Modell, trafen sich die Apotheker mit älteren Patienten, die in einer Aging-Brain-Care-Klinik behandelt wurden, und überwachten sie. Beim zweiten Modell wandten die Apotheker sich per Telefon an eine allgemein ältere Patientenpopulation, um sie zu einer sichereren Medikation zu ermutigen. Dieser Ansatz war weniger erfolgreich bei der Reduzierung der Verschreibung, aber wirksamer als andere Methoden, einschließlich der Warnhinweise für Kliniker in elektronischen Gesundheitsakten.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung des Regenstrief Instituts. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: National Cancer Institute, Unsplash