Kinder mit solitärem eosinophilen Granulom müssen nicht zwangsläufig operiert werden. US-Wissenschaftler bestätigen den Erfolg von nicht-chirurgischen Ansätzen.
Langerhans-Zell-Histiozytose (LCH) ist eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen Immunzellen, sogenannte Langerhans-Zellen, überproliferieren und Gewebeschäden oder Läsionen verursachen. Wenn dies den Schädel isoliert betrifft, auch bekannt als solitäres eosinophiles Granulom, stellen sich Kinder mit einer schmerzhaften Schädelmasse vor. Diese Tumore oder Massen stellen keinen Krebs dar, werden aber normalerweise von Neurochirurgen behandelt.
In der Vergangenheit wurden diese Massen mit chirurgischer Entfernung und Rekonstruktion dieses Teils des Schädels behandelt. Da einige retrospektive Fallstudien gezeigt haben, dass sich diese Läsionen ohne Operation zurückbilden können, wurde eine multizentrische prospektive Studie gestartet. Die Ergebnisse zeigten eine spontane Auflösung der Läsionen bei 88 % der beobachteten Patienten. Die Studie wurde im New England Journal of Medicine veröffentlicht.
Die Forscher nahmen zwischen September 2012 und Januar 2020 28 Kinder mit LCH an acht medizinischen Zentren in die Studie auf. Als Vorsichtsmaßnahme stimmte das Team zu, dass Patienten in dieser Gruppe eine Operation angeboten würde, wenn ihre Läsionen schnell wuchsen oder das Wachstum länger als zwei Monate andauerte sowie wenn die Läsionen nicht innerhalb von 3 Monaten schrumpften oder Schmerzen verursachten. 17 der Patienten und ihre Eltern entschieden sich für die Teilnahme an der reinen Beobachtungsgruppe der Studie, während 11 sich für chirurgische oder andere Eingriffe entschieden.
Innerhalb von zwei Monaten schrumpften oder verschwanden die Läsionen bei allen 17 Patienten der reinen Beobachtungsgruppe. Nach einem Jahr waren die Läsionen bei 15 von 17 Patienten vollständig verschwunden, berichten die Autoren.
Zehn der 11 Patienten, die sich für eine Behandlung entschieden, wurden operiert, um ihre Läsion zu entfernen, zwei erhielten eine Chemotherapie, um die Läsion zu verkleinern. Einer erhielt eine Glucocorticoid-Injektion in die Läsion, und sechs wurden einer zweiten Operation unterzogen, um den Schädeldefekt von der Masse oder Operation zu reparieren. Die Eltern eines Kindes, die in der Beobachtungsgruppe anfingen, änderten ihre Meinung und entschieden sich für eine Operation, nachdem die Läsion ihres Kindes nach etwa zwei Monaten geschrumpft, aber nicht vollständig verschwunden war.
Diese erste prospektive Studie unterstützt einen nicht-chirurgischen Ansatz für isolierte LCH-Schädelläsionen. Dieser Ansatz hat den Vorteil, dass eine Operation und alle damit verbundenen Risiken bei der Entfernung vermieden werden.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Forschungszentrums Weill Cornell Medicine. Die Originalpulikation findet ihr im Artikel und hier.
Bildquelle: Paul Hanaoka, unsplash