Hierzulande leiden rund 2,8 Millionen Patienten an chronischer Herzinsuffizienz. Eine Studie sollte zeigen, ob Betroffene von gemeinsamer ärztlicher und apothekerlicher Versorgung profitieren. Doch es kam anders als geplant: Von hochwertigen Ergebnissen ist man weit entfernt.
Verbessert die optimierte Zusammenarbeit zwischen Hausärzten und Apotheken die Therapietreue bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz? Und lassen sich durch pharmazeutische Betreuungsangebote Todesfälle vermeiden? Diese Fragen wollen Heilberufler mit einer prospektiven, randomisierten Studie beantworten. Ihr Projekt „Pharmacy-based interdisciplinary Program for Patients with Chronic Heart Failure“ (PHARM-CHF) begleitet Erkrankte über 12 bis 30 Monate. Damit scheiden Schwerkranke mit kürzerer Lebenserwartung aus.
An der Studie sollten ursprünglich rund 300 Praxen und 300 öffentliche Apotheken teilnehmen. Ärzte erhalten 300 Euro während der gesamten Studiendauer. Für Apotheker sind 100 Euro zu Beginn und weitere 50 Euro pro Patient und Quartal vorgesehen. Entsprechende Gelder kommen von der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände selbst (1,8 Millionen Euro), wobei sich die Apothekerkammern Nordrhein (400.000 Euro), Westfalen-Lippe (500.000 Euro) und Bayerische Landesapothekerkammer (400.000 Euro) über Stiftungen mit einbringen. Weitere 150.000 Euro schießt die Förderinitiative Pharmazeutische Betreuung zu.
Die Studienleiter Professor Dr. Ulrich Laufs, Universität des Saarlandes, und Professor Dr. Martin Schulz, ABDA beziehungsweise Goethe-Universität Frankfurt am Main, wollten ursprünglich 2.060 Patienten rekrutieren und randomisiert jeden zweiten Teilnehmer der Interventionsgruppe zuordnen. Wie jetzt bekannt wurde, umfasst die Studie momentan rund 180 Patienten. Grund genug für die wissenschaftliche Leitung, ihre Vorgaben drastisch nach unten zu korrigieren. Mittlerweile ist von 300 bis 350 Teilnehmern die Rede. Trotzdem sprach sich die letzte ABDA-Mitgliederversammlung dafür aus, PHARM-CHF zum Ende zu bringen. Verantwortliche planen lediglich, den Beitrag diverser Stiftungen zu verringern und so auf ein Projektvolumen von maximal 2,6 Millionen Euro zu kommen. Ursprünglich hatten sie 3,25 Millionen Euro veranschlagt. Doch Geld ist nur ein Aspekt. Durch die mangelnde Beteiligung verlieren die Ergebnisse massiv an wissenschaftlichem Wert. Ob entsprechende Zahlen Apothekern helfen, den Mehrwert pharmazeutischer Betreuungsleistungen wissenschaftlich zu untermauern, wird immer ungewisser.