Bei der Behandlung eines diabetischen Makulaödem kommen häufig die Monotherapie mit Aflibercept oder die Stufentherapie mit Bevacizumab und Aflibercept zum Einsatz. Doch welche Therapie hat die Nase vorn?
Bei einem Diabetes können viele Folgeerkrankungen auftreten – dazu gehört auch das diabetische Makulaödem (DMÖ). Beim DMÖ handelt es sich um eine Ansammlung von Gefäßflüssigkeiten in der Makula. Bei der Injektionstherapie kommen häufig VEGF-Hemmer wie Aflibercept oder Bevacizumab zum Einsatz, die verhindern, dass sich neue Blutgefäße bilden. Allerdings ist bisher unklar, wie sich die relative Wirksamkeit bei der Monotherapie mit Aflibercept im Vergleich zur Behandlung mit zunächst Bevacizumab mit Umstellung auf Aflibercept bei nicht ausreichender Besserung des Augenzustands verhält.
Forscher haben das nun genauer untersucht und ihre Ergebnisse im New England Journal of Medicine publiziert. Dabei schlossen sie 312 Augen bzw. 270 erwachsene Probanden mit DMÖ und einem Sehschärfe-Buchstaben-Score von 24 bis 96 – auf einer Skala von 0 bis 100, bei der höhere Werte bessere Sehschärfe anzeigen – ein. Das Snellen-Äquivalent wäre bei 20/320 bis 20/50.
158 Augen erhielten die Monotherapie mit 2 mg intravenösem Aflibercept und 154 Augen erhielten 1,25 mg Bevacizumab intravenös. Nach 12 Wochen konnten Probanden der Bevacizumab-Gruppe ebenfalls Aflibercept erhalten, wenn die festgelegten Kriterien erfüllt waren. Über einen Zeitraum von 2 Jahren wurden 70 % der Augen in der Stufentherapie mit Bevacizumab auf Aflibercept umgestellt. Die durchschnittliche Verbesserung der Sehschärfe betrug 15 Buchstaben in der Aflibercept-Monotherapie-Gruppe und 14 Buchstaben in der Bevacizumab-Gruppe. Die beiden Therapien wiesen kaum Unterschiede auf: Nach 2 Jahren waren die durchschnittlichen Veränderungen der Sehschärfe und der Dicke des zentralen Teilfeldes der Netzhaut in beiden Gruppen ähnlich.
Allerdings traten schwerwiegende unterwünschte Ereignisse in der Aflibercept-Monotherapie-Gruppe bei 52 % der Patienten häufiger auf, als bei der Stufentherapie mit Bavacizumab (36 %). Ähnlich war es auch bei den Hospitalisierungen aufgrund unerwünschter Ereignisse (48 % vs. 32 %).
„In dieser Studie an Augen mit mäßigem Sehverlust aufgrund eines diabetischen Makulaödems in der Mitte der Makula fanden wir keinen Hinweis auf einen signifikanten Unterschied der Sehleistung über einen Zeitraum von 2 Jahren bei Augen, die mit Aflibercept-Monotherapie behandelt wurden, im Vergleich zu Augen, die als erstes mit Bevacizumab behandelt wurden“, so das Fazit der Autoren.
Die Originalpublikation findet ihr hier und im Text.
Bildquelle: Vince Fleming, unsplash