Mehr Körperfett heißt höhere Knochendichte? Ein Medizinermärchen. Dass genau das Gegenteil der Fall ist, zeigt eine aktuelle Studie.
Oft wird davon ausgegangen, dass Menschen mit höherem Körpergewicht eine hohe Knochendichte haben und somit ein geringes Frakturrisiko aufweisen. Diese Patienten werden daher seltener auf Osteoporose untersucht. Eine aktuelle Studie, die im Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism der Endocrine Society veröffentlicht wurde, zeigt nun aber: Männer mit hohem Körperfettanteil haben möglicherweise ein höheres Osteoporoserisiko als Männer mit normalem Körperfettanteil.
„Wir fanden heraus, dass eine höhere Fettmasse mit einer geringeren Knochendichte zusammenhängt. Diese Tendenzen waren bei Männern stärker ausgeprägt als bei Frauen“, so Dr. Rajesh K. Jain von der University of Chicago Medicine in Chicago, Illinois. „Unsere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Auswirkungen des Körpergewichts von der Zusammensetzung der fettfreien und der fettreichen Masse einer Person abhängen und dass ein hohes Körpergewicht allein keine Garantie gegen Osteoporose ist.“
Die Forscher analysierten die Daten zur Knochenmineraldichte und Körperzusammensetzung von 10.814 Personen unter 60 Jahren aus dem National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) 2011-2018. Sie fanden einen positiven Zusammenhang zwischen fettfreier Masse und Knochenmineraldichte – sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Umgekehrt hatte die Fettmasse einen negativen Zusammenhang mit der Knochenmineraldichte, insbesondere bei Männern.
„Gesundheitsdienstleister sollten bei Patienten mit hohem Körpergewicht ein Osteoporose-Screening in Erwägung ziehen, vor allem wenn sie andere Risikofaktoren wie höheres Alter, frühere Frakturen, familiäre Vorbelastung oder Steroidkonsum aufweisen“, so Jain.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Endocrine Society. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Ta Z, Unsplash