Viele männliche Paare in den USA scheinen die Wirksamkeit der HIV-PrEP zu unterschätzen. Eine gemeinsame Aufklärung der Partner könnte die Zahl der Männer erhöhen, die sich für PrEP entscheiden.
PrEP, die Präexpositionsprophylaxe, senkt das Risiko, sich beim Sex mit HIV zu infizieren – und zwar um etwa 99 %, so das CDC. Bei Männern, die Sex mit Männern haben, sind die HIV-Neudiagnosen jedoch nur um 5 % zurückgegangen. Ein bis zwei Drittel der HIV-Neuinfektionen in dieser Gruppe betreffen die jeweilige Hauptpartnerin des Mannes.
Rob Stephenson, Professor an der University of Michigan School of Nursing, untersuchte, wie Stigmatisierung und Ansichten über die Wirksamkeit von PrEP die Entscheidung männlicher Paare zur Anwendung beeinflussen. „Obwohl die Risikowahrnehmung dazu beitragen kann, die Stigmatisierung zu verringern, indem PrEP als potenzieller Schutz gegen Risiken dargestellt wird, gibt es Hinweise darauf, dass die Wirksamkeit von Männern mit Partner unterschätzt wird“, so die Forscher.
Stephensons Team führte eine Online-Umfrage unter 375 gleichgeschlechtlichen männlichen Paaren in den USA durch, bei denen einer oder beide Partner HIV-negativ waren. Alle Paare waren seit mindestens 3 Monaten zusammen.
Die Partner nahmen einzeln an der Umfrage teil und gaben jeweils ihre eigene Meinung zur Wirksamkeit der PrEP an. Jeder gab auch den Grad der Zustimmung (Skala von 1–5) zu den folgenden Aussagen an:
Die Mehrheit der Teilnehmer (62,6 %) stufte die PrEP als sehr wirksam ein, während 29,8 % sie als etwas wirksam und 7,6 % als wenig wirksam einstuften. Von 25 möglichen Punkten auf der Stigma-Skala lag der Durchschnittswert jedoch bei 21, was auf ein hohes Maß an Stigma im Zusammenhang mit PrEP hinweist.
Weitere wichtige Ergebnisse waren:
HIV-Präventionsmaßnahmen (z. B. Aufklärung vor dem Test, HIV-Tests und Aufklärung nach dem Test) beziehen in der Regel beide Mitglieder eines Paares ein, so die Autoren. Sie schlagen vor, diesen Ansatz bei der Aufklärung von Patienten über die PrEP zu übernehmen. „Die Bereitstellung dieser Informationen für Paare bietet ihnen die Möglichkeit, gemeinsam zu lernen und über ihre Bedenken gegenüber der PrEP und ihre Möglichkeiten, sie anzuwenden, zu sprechen.“
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
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