Gute und schlechte Nachrichten gehen oft Hand in Hand, etwa bei Impfstoffen gegen Ebola-Infektionen. Erste Tests in Uganda bescheinigen den Vakzinen ein gutes Sicherheitsprofil – bei schwacher Immunität. Deshalb haben Virologen ihre Strategie geändert.
In den Medien ist es vergleichsweise still um Ebola geworden. Doch der Schein trügt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO erkrankten bis 6. Januar knapp 20.972 Menschen an dem Virus, und 8.259 verstarben. Im August hatten WHO-Experten umfangreiche Maßnahmenpakete geschnürt. Dazu gehört unter anderem, Impfstoffe zu entwickeln. Erste Resultate zeigen, dass es noch viel zu tun gibt.
Zum Hintergrund: Weit vor dem aktuellen Ausbruch traten immer wieder Infektionen mit Ebola- und Marburg-Viren auf. Grund genug für Forscher, von 2009 bis 2010 insgesamt 108 erwachsene Probanden aus Uganda zu rekrutieren. Im Rahmen einer randomisierten, doppelt verblindeten Studie erhielten Freiwillige als Verum einen DNA-Impfstoff mit Fragmenten des viralen Erbguts, verpackt in Plasmide. Im Körper angekommen, wurden Glykoproteine exprimiert, und das Immunsystem stellte Antikörper her. Alle Teilnehmer vertrugen die Impfung gut, jedoch bildeten sich nur bei der Hälfte Antikörper gegen Ebola-Viren. Gegen das Marburg-Virus wurde nur ein Drittel immun. Damit nicht genug: Nach nur 44 Wochen gab es keinen Effekt mehr. Forscher sind von derartigen Resultaten mehr als enttäuscht, haben aber noch einen Plan B in der Tasche.
In Westafrika testen Virologen deshalb eine andere Strategie. Mit Adenoviren oder Vesicular Stomatitis-Viren (VSV) transportieren sie Glykoproteine an den Ort des Geschehens. Damit erzielten Ärzte in einer kleinen Studie bei 20 Probanden eine ausreichende Immunantwort. Unter höheren Dosen kam es auch zur T-Zell-Antwort. Die WHO plant mit entsprechenden Vakzinen ab Ende Januar Tests in Liberia. Im Februar folgen Guinea und Sierra Leone. Zwei bis vier Wochen später sollten Daten zur Immunisierung vorliegen. Pharmazeutische Hersteller gaben an, bis Mitte 2015 mehrere hunderttausend Impfdosen zu produzieren. Dabei handelt es sich um ChAd3 von GlaxoSmithKline und um rVSV-ZEBOV von Merck & Co. Die Verteilung vor Ort ist mit weiteren Herausforderungen verbunden: Beide Präparate müssen gekühlt werden. Grund genug für WHO-Vertreter, nicht nur Präparate, sondern auch Kühlgeräte bereitzustellen.