Momelotinib verlängert das Überleben von Patienten mit Myelofibrose – einem seltenen, aber tödlichen Knochenmarkkrebs. Ziel der Behandlung: Die krankheitsbegleitende Anämie.
Bei der Myelofibrose (MF) bildet sich Narbengewebe im Knochenmark und behindert die Fähigkeit des Körpers, gesunde Blutzellen zu produzieren. „Anämie wird bei praktisch allen MF-Patienten beobachtet und wirkt sich negativ auf das Überleben aus“, erklärt Dr. Mesa, Direktor des Mays Cancer Center, das zum UT Health San Antonio MD Anderson Cancer Center in Texas gehört.
„Ein Drittel der Patienten hat von Anfang an eine Anämie und die meisten Patienten entwickeln sie im Laufe ihrer Krankheit“, so Dr. Mesa. „Bei Patienten mit schwerer Anämie verkürzt sich die Überlebenszeit auf etwa zwei Jahre. Selbst bei leichter Anämie beträgt die mittlere Überlebenszeit 4,9 Jahre. Ein Medikament zur Behandlung der Anämie bei diesen Patienten wurde dringend benötigt.“ Ohne Anämie liege die mittlere Überlebenszeit bei MF eher bei acht Jahren, sagte er.
Die Myelofibrose zeichnet sich durch eine abnorme Signalübertragung von Januskinasen (JAK) und eine übermäßige Aktivierung eines anderen Proteins, ACVR1, aus. Bahnbrechende MF-Medikamente, die im letzten Jahrzehnt entwickelt wurden, wie Ruxolitinib, hemmen die JAK-Signalübertragung, während Momelotinib das erste Medikament ist, das sowohl JAK als auch ACVR1 hemmt, so Dr. Mesa. „Es vereint JAK1-, JAK2- und ACVR1-Inhibitoren in einem Medikament und bekämpft die chronische Entzündung, die auf die Hyperaktivierung von ACVR1 als Folge der Krankheit zurückzuführen ist.“
Auf der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) stellte er die Ergebnisse der randomisierten Phase-3-Studie namens MOMENTUM vor. Darin wurde die Wirksamkeit von Momelotinib gegen ein zweites Medikament, Danazol, bei symptomatischen und anämischen MF-Patienten untersucht, die zuvor mit einer Standardtherapie aus JAK-Inhibitoren behandelt wurden. An MOMENTUM nahmen 195 MF-Patienten in 21 Ländern teil.
Von den Teilnehmern erhielten 130 Momelotinib und 65 Danazol. Die Probanden erfuhren erst nach 24 Wochen, welches Medikament sie erhielten, und die Teilnehmer der Danazol-Gruppe durften zu diesem Zeitpunkt auf Momelotinib umsteigen.
Die Ergebnisse der Momelotinib-Gruppe:
„Die Ergebnisse waren überzeugend“, so Dr. Mesa. „Momelotinib erreichte alle primären und sekundären Endpunkte. Innerhalb der kurzen Zeitspanne von sechs Monaten zeigte sich ein Trend zu einem Vorteil beim Gesamtüberleben, was ebenfalls bemerkenswert ist. Die Ergebnisse sprechen für den künftigen Einsatz von Momelotinib als wirksame Behandlung bei MF-Patienten, insbesondere bei Patienten mit Anämie“, schloss Dr. Mesa.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des University of Texas Health Science Center at San Antonio.
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