Tumoren im Auge stellen eine lebensbedrohliche Diagnose dar – und werden oft zu spät erkannt. Deswegen startet im Sommer die multizentrische DECODE VRL Studie zur Verbesserung der Diagnostik beim Lymphom der Netzhaut.
Die Studie unter der Leitung von Dr. Vinodh Kakkassery, Oberarzt der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Lübeck, und Prof. Dr. Falko Fend, Pathologe am Universitätsklinikum Tübingen und hat das Ziel, eine innovative molekularbiologische Diagnostik für das vitreoretinale Lymphom (VRL) in einem multizentrischen Ansatz standardisiert zu implementieren und klinisch zu validieren.
Maligne Lymphome des Augeninneren sind sehr seltene Tumoren, die für die klinische und pathologische Diagnostik eine große Herausforderung darstellen. Aufgrund der mehrdeutigen klinischen Symptomatik des Lymphombefalls von Glaskörper und Netzhaut, auch vitreoretinales Lymphom oder Masquerade-Syndrom genannt, ist die Diagnosestellung oft verzögert. Dadurch kommt es bei dieser Erkrankung häufig zu einem verspäteten Therapiebeginn.
Selbst nach einer Operation mit Probegewinnung aus dem Auge wird die Diagnose mit den üblichen Analyseverfahren in bis zu einem Drittel der Fälle übersehen, was zu einer deutlichen Reduktion der Lebenserwartung von Betroffenen führen kann.
Kakkassery sieht einen klaren klinischen Nutzen: „Für die Patienten besteht eine doppelte Sorge. Der Krebs bedroht das eigene Leben und zusätzlich das Sehen. Eine bessere Diagnostik bedeutet eine frühere Behandlung, die dem Leben, dem Sehen und der Seele guttut.“
Als Pathologe steht für seinen Tübinger Kollegen Falko Fend fest: „Die Wissenserweiterung auf diesem Krankheitsgebiet ist dringend notwendig. Wir sind bei der diagnostischen Sicherheit vor allem in der Breite noch lange nicht im maximalen Bereich, so dass die DECODE VRL Studie nur zu begrüßen ist. Die Zusammenführung der Experten aus den verschiedenen medizinischen Disziplinen für die Studie ist ein absoluter Mehrwert“.
Mit der patientenzentrierten DECODE VRL Studie möchte das Studienteam einerseits neueste molekularbiologische Techniken so breit wie möglich zum Einsatz bringen und andererseits deren Wertigkeit im Vergleich zur etablierten Diagnostik durch klinische Nachverfolgung validieren, da prospektive Studien aufgrund der Seltenheit der Erkrankung fehlen.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Universität zu Lübeck.
Bildquelle: Erik Mclean, unsplash