Mit Werbung für ungesunde Lebensmittel züchtet die Lebensmittelindustrie die Diabetiker und adipösen Patienten von morgen heran, so ein altbekannter Vorwurf. Experten fordern: Das muss sich endlich ändern.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) fordert die Verbraucherschutzminister der Länder auf, Kinder und Jugendliche besser vor Marketing für ungesunde Lebensmittel zu schützen. Nötig sind Werbebeschränkungen für Lebensmittel mit viel Zucker, Fett oder Salz. Das Thema Kinder und Lebensmittelmarketing solle mehr berücksichtig werden.
„Die Lebensmittel- und Werbeindustrie gibt jährlich Millionen aus, um ungesunde Lebensmittel mit viel Zucker, Fett oder Salz an Kinder zu vermarkten. Gleichzeitig ist bekannt, dass im Kindesalter erlernte Ernährungsmuster das Leben prägen und ernährungsmitbedingte Krankheiten zunehmen. Die Verbraucherschutzminister:innen der Bundesländer sollten deshalb ein Signal setzen und sich für ein einheitliches und umfassendes Verbot von Marketing für ungesunde Lebensmittel an Kinder auf Bundesebene einsetzen“, sagt Jutta Gurkmann, Vorständin des VZBV.
Der VZBV fordert die Bundesregierung auf, ihr Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag umzusetzen und ein Werbeverbot für entsprechende Lebensmittel auf den Weg zu bringen. Die Verbraucherschutzminister der Länder sollten die Gelegenheit nutzen und sich dieser Forderung anschließen. Auch die WHO habe gerade erst wieder die Regulierung des an Kinder gerichteten Marketings als eine der wichtigsten gesundheitspolitischen Maßnahmen unterstrichen.
Der VZBV hatte mit dem AOK-Bundesverband und dem Wissenschaftsbündnis Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) einen Vorschlag für umfassende Werbebeschranken für ungesunde Lebensmittel veröffentlicht. Für TV, Streaming und Radio sollte es ein Werbeverbot zwischen 6 und 23 Uhr geben. Influencer-Werbung sollte komplett untersagt werden. Für Plakatwerbung sollte eine 100-Meter-Bannmeile im Umkreis von Kitas, Schulen und Spielplätzen gelten.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung des Verbraucherzentralen Bundesverbands.
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