Forscher haben in einer Studie zwei Optionen zur Behandlung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit miteinander verglichen. Die Ergebnisse setzten ein eindeutiges Zeichen, welche Therapie schwerwiegende Verkalkungen nachhaltig lösen kann.
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) ist eine Verengung der Arterien, die vor allem durch Fettablagerungen und Verkalkungen ausgelöst wird. Am häufigsten ist der femoropopliteale Gefäßabschnitt, also die Oberschenkelschlagader (Arteria femoralis) und deren Fortsetzung in der Kniekehle (Arteria poplitea) betroffen. Dies führt zu Verschlüssen in den Beinen, die für Betroffene häufig mit Schmerzen einhergehen und das Risiko für weitere Erkankungen wie einer Sepsis oder einem Schlaganfall erhöhen.
In einer aktuellen Studie wurden nun zwei Therapieoptionen miteinander verglichen: In der bisher größten Studie zur Behandlung von PAVK, analysierten Wissenschaftler die Daten von über 300 Patienten, die unter starken Verkalkungen des femoropoplitealen Gefäßabschnittes litten: Mehr als 80 % der Probanden zeigten dabei schwerwiegende Verkalkungen von über 125 mm Länge. „Patienten mit schwerer PAVK werden häufig von Studien ausgeschlossen. So stand bisher nur eine begrenzte Menge an randomisierten Daten zur Verfügung“, erklärt Hauptautor Dr. William Gray die Hintergründe der Studie.
Die Probanden wurden in zwei Gruppen unterteilt und erhielten jeweils unterschiedliche Therapien, die eine Durchlässigkeit der Gefäße wiederherstellen sollte. Die Patienten der ersten Gruppe erhielten eine intravaskuläre Lithotripsie (IVL), während eine zweite Gruppe mit einer perkutanen transluminalen Angioplastie (PTA) behandelt wurde. Bei der IVL-Methode sendet ein Katheter Stoßwellen aus, die das verstopfte Gefäß von Verkalkungen befreien soll. Bei der PTA-Methode hingegen führt ein Katheter ein kontrolliertes Zerreißen der inneren Gefäßschichten herbei, sodass die Verengung gegen die Gefäßwand gedrückt wird.
Ziel der Behandlungen war es, die Durchlässigkeit der Gefäße wiederherzustellen, sowie eine Revaskularisation und eine Restenose zu verhindern. Dazu setzten die Wissenschaftler eine auf diesen Faktoren beruhende Skala fest, um den Durchlässigkeitsgrad der Gefäße ein Jahr nach dem jeweiligen Eingriff, bewerten zu können.
Die Ergebnisse sprachen eine eindeutige Sprache: Ein Jahr nach der IVL-Behandlung, zeigten Patienten eine signifikant höhere Durchlässigkeit der Gefäße gegenüber Patienten, die eine PTA erhielten. Die Probanden aus der IVL-Gruppe benötigten zudem seltener zusätzlicher Eingriffe wie bspw. einen provisorischen Stent und es kam insgesamt zu weniger schweren Komplikationen im Vergleich zur PTA. Restenosen und Revaskularisationen traten jedoch in beiden Gruppen gleich häufig auf.
„Die Studie hat den Nutzen der IVL gezeigt. Dies bietet den Patienten künftig eine Behandlungsmöglichkeit ohne potenzielle langfristige Risiken und unerwünschten klinischen Ereignissen wie einem Stentbruch oder einer Restenose", fasst Dr. William Gray zusammen.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Society for Cardiovascular Angiography and Interventions. Die Originalpublikation findet ihr hier.
Bildquelle: Robin Pierre, unsplash.