Immer mehr Kinder erkranken an Typ-2-Diabetes – allein in den letzten 20 Jahren verdoppelte sich die Zahl an Erkrankten. Grund hierfür könnte die nichtalkoholische Fettlebererkrankung sein.
Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) ist die häufigste pädiatrische Lebererkrankung in den meisten Industrienationen. Bei der NAFLD lagern die Leberzellen große Fetttröpfchen ein, die die Funktion des Organs beeinträchtigen können. Ärzte beobachten seit langem einen Zusammenhang zwischen NAFLD und Typ-2-Diabetes bei Erwachsenen. Über einen ähnlichen Zusammenhang bei Kindern ist bisher wenig bekannt.
Die Raten von Typ-2-Diabetes haben sich bei Kindern in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Kinder mit NAFLD weisen oftmals eine Insulinresistenz auf – ein Hauptmerkmal von Typ-2-Diabetes – und haben daher möglicherweise ein erhöhtes Risiko, diese Krankheit zu entwickeln.
„Es gibt eine Krise der öffentlichen Gesundheit, da Kinder mit Diabetes zu Erwachsenen mit Diabetes heranwachsen. Wir müssen besser verstehen, wie NAFLD zum Diabetes-Risiko bei Kindern beiträgt, damit wir aktiv daran arbeiten können, dies zu verhindern“, sagt Jeffrey Schwimmer, Arzt und Professor für Pädiatrie an der University of California und Direktor der Fatty Liver Clinic am Rady Children's Hospital-San Diego.
In einer neuen Studie, die in der Fachzeitschrift Clinical Gastroenterology and Hepatology veröffentlicht wurde, liefert ein nationales Forscherteam unter der Leitung von Schwimmer Zahlen, die den Zusammenhang zwischen NAFLD und dem Diabetesrisiko beschreiben.
Im Verlauf der Studie entwickelte eines von sechs Kindern Typ-2-Diabetes. „Das ist alarmierend, weil Typ-2-Diabetes bei Jugendlichen eine viel aggressivere Krankheit ist als bei Erwachsenen, die mit mehr unmittelbaren und schwerwiegenden Komplikationen und Folgen einhergeht“, so Schwimmer.
Die Autoren identifizierten auch spezifische Faktoren, die das Risiko für Typ-2-Diabetes bei Kindern mit NAFLD erhöhen: das Geschlecht (Frauen entwickelten eher Typ-2-Diabetes), der Schweregrad der Fettleibigkeit und die Menge an Fett und Narbengewebe in der Leber.
„Diese Ergebnisse haben klinische Auswirkungen für Gastroenterologen, die Kinder mit NAFLD betreuen“, so Schwimmer. „Sie sollten sich des Risikos bewusst sein und ihren Patienten durch Überwachung, vorausschauende Beratung und Lebensstilmaßnahmen helfen, die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes zu vermeiden.“
Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung der University of California, San Diego. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Christopher Luther, unsplash