In Österreich wurde ein vermehrtes Hasensterben gemeldet. Ursache ist vermutlich eine bakterielle Infektion. Laut Wissenschaftern besteht die Gefahr einer Übertragung auf den Menschen, die unangenehm werden könnte.
Im Herbt 2019 kam es in Österreich zu einem vermehrten Sterben von europäischen Feldhasen (Lepus europaeus). Wissenschaftler untersuchten nun, wie es dazu kommen konnte und sezierten die Tiere, die alle sehr ähnliche Läsionen aufwiesen. Das Forschungsteam konnte nachweisen, dass die Feldhasen an einer Typhlokolitis gestorben waren, die durch eine Infektion mit dem Bakterium Cronobacter turicensis ausgelöst wurde.
Das Erstaunliche: Nie zuvor wurde eine klinische Infektion mit Cronobacter bei Wildtieren nachgewiesen. Bisher kam der Erreger lediglich beim Menschen vor, für den besonders die beiden Arten C. sakazakii und C. malonaticus gefährlich werden können. Diese verursachen unter anderem schwere Symptome wie Blutvergiftung, nekrotisierende Enteritis und Meningitis.
Studien-Erstautorin Annika Posautz warnt nun vor einem Übergreifen der Infektion vom Wildtierbestand auf den Menschen: „Aufgrund des Potenzials dieses Bakteriums, beim Menschen schwere Krankheiten hervorzurufen, sollte das Risiko einer Übertragung auf den Menschen gesehen werden. Insbesondere gilt das für Personen, die in direktem Kontakt mit Hasen stehen, wie Jäger, Landwirte oder Tierärzte.“
Da der Erreger C. turicensis hauptsächlich dafür bekannt ist, Krankheiten bei immungeschwächten Menschen und Neugeborenen zu verursachen, sind Experten alarmiert. Sie empfehlen daher eine genauere Untersuchung von Wildtierbeständen: „Das vom Bakterium Cronobacter turicensis ausgehende Gefahrenpotenzial unterstreicht, wie wichtig es ist, die generelle Rolle von Wildtieren als Reservoir für potenziell pathogene C. turicensis-Stämme genauer zu untersuchen“, fassen die Studienautoren Annika Posautz und Igor Loncaric zusammen.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Veterinärmedizinische Universität Wien. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Gary Bendig, unsplash.