Das Hormon PMSG wird aus dem Blut von tragenden Stuten gewonnen und kann eingesetzt werden, um Fruchtbarkeitsprobleme bei Schweinen zu behandeln. In der Schweiz soll PMSG nun verboten werden.
Die Fachkommission Viehwirtschaft des Schweizer Bauernverbands (SBV) entschied zum Mai diesen Jahres, auf PMSG (Pregnant Mare Serum Gonadotropin) in der einheimischen Tierzucht zu verzichten.
Der Grund für den Entscheid sei die Erkenntnis, dass die Bereitstellung des Hormons nach wie vor unter für die Stuten tierquälerischen Bedingungen erfolge. Der Wechsel der Herkunft von Südamerika nach Europa (Island) hatte nicht die erhoffte Verbesserung gebracht.
Die Branche war sich einig, dass die Verwendung eines solchen Präparats nicht mit dem hohen Stellenwert vereinbar ist, den das Tierwohl in der schweizerischen Landwirtschaft einnimmt. Dies, obwohl es bereits bisher sehr selten, ausschließlich therapeutisch und bei weniger als einem Prozent der Mutterschweine eingesetzt worden war. Der leistungssteigernde Einsatz von Hormonen war in der Schweiz nie erlaubt, weshalb in inländischem Fleisch sowieso keine Hormonrückstände zu finden sind.
Alle größeren Schlachtbetriebe in der Schweiz verlangen von ihren Lieferanten, dass sie die Anforderungen von ‚QM-Schweizer Fleisch‘, einem Schweizer Programm für Qualitätsmanagement, erfüllen. Damit ist die beschlossene Bedingung für 95 Prozent der Schweizer Tierhaltungsbetriebe per 1. September 2022 verbindlich und der Einsatz von PMSG für alle Tierkategorien verboten. Es folgt nun die entsprechende Information an die Tierärztinnen und -ärzte, damit diese das Hormon nicht mehr verschreiben. Die Einhaltung der neuen Auflage wird ab 2023 kontrolliert.
Auch in Deutschland fordern Tierschützer, den Import und die Anwendung von PMSG zu verbieten. Der Import steht in der Kritik, da die Gewinnung des Hormons in Südamerika und Island unter tierquälerischen Bedingungen erfolge. Das EU-Parlament forderte schon letztes Jahr mit großer Mehrheit, hier aktiv zu werden. In Deutschland stand außerdem lange das Gestüt Meura in Thüringen in der Kritik, weil dort wiederholt großvolumige Blutentnahmen bei trächtigen Stuten zur PMSG-Gewinnung erfolgt seien.
Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung des Schweizer Bauernverbands.
Bildquelle: Pixabay, Pexels