Alpha-Chloralose, ein Kondensationsprodukt aus dem Narkosemittel Chloralhydrat und Glukose, wird als chemisches Bekämpfungsmittel gegen Nager und Vögel eingesetzt. In der Außenwelt ausgelegt, wird es schnell zur tödlichen Gefahr für Hund und Katze.
Die minimale tödliche Dosis bei einer Katze liegt bei etwa 100 mg/kg Körpergewicht, bei Hunden bei 600–1.000 mg/kg Körpergewicht. Bei einem durchschnittlichen Gewicht von vier Kilogramm bei einer Hauskatze wären zehn Gramm Köder genug, um die tödliche Dosis zu erreichen. Diese Menge kann sich ggf. schon im Magen einer vergifteten Maus befinden. Besteht der Verdacht, dass ein Tier alpha-Chloralose aufgenommen hat, oder zeigt es entsprechende Vergiftungssymptome, sollte es umgehend in einer Tierarztpraxis vorgestellt werden, um schnellstmöglich geeignete Behandlungsmaßnahmen einleiten zu können.
Erste Symptome einer Vergiftung mit alpha-Chloralose sind nach 30 Minuten bis vier Stunden zu erwarten und können sich äußern in Übererregbarkeit gegenüber äußeren Reizen, Krämpfen, Muskelzittern, Bewegungsstörungen, vermehrtem Speichelfluss (v. a. beim Hund), verengten Pupillen, Abgeschlagenheit bis hin zum Koma und Atemnot.
Katzen können nach dem Fressen einer vergifteten Maus Bewusstlosigkeit bis hin zu komatösen Zuständen zeigen und heftige Krämpfe entwickeln. Unkontrollierter Harn- und Kotabsatz können erste Anzeichen sein. Das Entwickeln einer Untertemperatur (< 38 °C) ist besonders typisch und wird v. a. bei Katzen beobachtet. Unbehandelt kann diese Untertemperatur zum Tod des Tieres führen und wird bei kalten Außentemperaturen beschleunigt. Besonders gefährdet sind deshalb Freigänger-Katzen, da sie eher zu spät oder gar nicht gefunden werden.
Bei Hunden kann teilweise auch eine erhöhte Körpertemperatur beobachtet werden, die vermutlich durch neurologische Symptome wie Krämpfe und Muskelzittern verursacht wird.
Die Behandlung erfolgt symptomatisch. Liegt die vermutete Aufnahme noch nicht lange zurück und ist das Tier bei Bewusstsein, kann Erbrechen eingeleitet oder eine Magenspülung durchgeführt werden. Auch der Einsatz von Aktivkohle ist eine Option, um die Giftstoffe im Magen-Darm-Trakt zu binden und schneller auszuscheiden. Ansonsten sind v. a. weitere symptomatische Maßnahmen, wie Infusionen, Wärmezufuhr, ggf. Behandlung der neurologischen Symptome, essenziell.
Ein Infoblatt zur Vergiftung mit alpha-Chloralose findet ihr hier.
Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung des Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V.
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