In Schwangerschaft und Stillzeit kann es für Gynäkologen und Patientinnen schnell unübersichtlich werden, welche Medikamente erlaubt sind. Bei MS gibt es jetzt grünes Licht für den Wirkstoff Glatirameracetat.
Mutter zu werden, ist für Patientinnen mit Multipler Sklerose (MS) mit schwierigen Fragen verbunden: Ist es vertretbar, die Medikamente in Schwangerschaft und Stillzeit weiter einzunehmen, um die Krankheit in Schach zu halten oder droht dem Kind dadurch Gefahr? Für den Wirkstoff Glatirameracetat kann eine Studie der Neurologie des Klinikums der Ruhr-Universität Bochum (RUB) im St. Josef Hospital Müttern diese Sorge für die Stillzeit nehmen.
Ein Vergleich zwischen Kindern, deren Mütter in der Stillzeit den Wirkstoff eingenommen hatten und solchen, die ihn nicht eingenommen hatten, ergab keine wesentlichen Unterschiede in den ersten 18 Lebensmonaten der Kinder. Die Forscher berichten in der Zeitschrift Multiple Sclerosis Journal.
MS betrifft zwei- bis dreimal häufiger Frauen als Männer und die Betroffenen erkranken überwiegend in einem Alter, in dem sie auch Kinder bekommen können.
„In der Studie haben wir die Entwicklung von insgesamt 120 Kindern verglichen, deren an MS erkrankte Mütter zur Hälfte Glatirameracetat während der Stillzeit eingenommen hatten“, erklärt Dr. Andrea Ciplea aus der Arbeitsgruppe von Prof. Kerstin Hellwig am RUB-Klinikum.
Beobachtet wurden in den ersten anderthalb Lebensjahren der Kinder das Körperwachstum, Entwicklungsverzögerungen sowie Antibiotikabehandlungen und stationäre Krankenhausaufenthalte. „Wir konnten keine negativen Auswirkungen durch die Einnahme des MS-Medikaments beobachten“, erläutert Ciplea. Patientinnen dürfen daher jetzt regulär während der Stillzeit mit dem Medikament behandelt werden.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Ruhr-Universität Bochum. Die Studie haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: J Lee, Unsplash