Forscher haben gemeinsam mit dem LKA ein neues Verfahren entwickelt, um Körpersekrete an Tatorten besser identifizieren zu können. Dies kann zur Aufklärung von Straftaten beitragen.
Um ein Verbrechen aufzuklären, kann jede winzige Spur entscheidend sein: Ein Haar, ein Fingerabdruck, ein paar Tropfen Körperflüssigkeit. Ermittler müssen dazu jedoch identifizieren können, um welche Körperflüssigkeit es sich handelt. Dies ist nicht ganz unproblematisch.
Zur Feststellung von Blut-, Speichel-, Sperma- und Urinspuren gibt es etablierte Methoden, die ähnlich wie Corona-Schnelltests funktionieren. Vaginalsekret hingegen lässt sich nur unter dem Mikroskop identifizieren, indem man nach bestimmten Zellen sucht. Diese Zellen sind jedoch sensibel und können schnell zerstört werden. Ein Nachteil der etablierten Verfahren ist weiterhin, dass Ermittler für jede Körperflüssigkeit einen eigenen Test machen müssen. Oft steht aber nur eine kleine Probenmenge zur Verfügung und die Spurensucher müssen sich auf eine Flüssigkeit festlegen.
Forscher der Ruhr-Universität Bochum haben daher in Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt ein Verfahren entwickelt, mit dem man verschiedene Körpersekrete mit einem einzigen Test auseinanderhalten kann. Anders als bei herkömmlichen Verfahren, reicht bereits eine winzige Probenmenge aus, um fünf verschiedene Flüssigkeiten zu unterscheiden: Blut, Speichel, Sperma, Urin und Vaginalsekret. Doch wie funktioniert die Methode?
Dr. Katalin Barkovits-Boeddinghaus und ihr Team bedienen sich dazu einer Massenspektrometrie, mit der man alle in einer Probe enthaltenen Proteine identifizieren kann. Die jeweiligen Proteinzusammensetzungen sind dabei entscheidend: Die Sekrete Blut, Speichel, Urin, Vaginalsekret und Sperma unterscheiden sich um jeweils fünf bis sechs charakteristische Proteinfragmente – Markerpeptide genannt –, die jeweils nur in einer der Körperflüssigkeiten vorkamen.
Um den Test auf Herz und Nieren zu prüfen, stellte das LKA den Forschern mehrere Proben zur Verfügung, ohne zu verraten, was darin enthalten war. Mittels Massenspektrometrie prüfte das Team dann, ob eines der fünf Sekrete vorlag – mit Erfolg: Alle fünf Körperflüssigkeiten wurden zuverlässig aufgespürt. Die Sensitivität war dabei höher als bei den etablierten Methoden. Es reichten bereits noch geringere Probemengen als bei Standardtests aus, damit der Test anschlug. Außerdem liefert die Analyse noch eine weitere Information: Wenn anhand der Markerpeptide eine der fünf Flüssigkeiten nachgewiesen wurde, ist zugleich klar, dass es sich nicht um Tränenflüssigkeit, Schweiß oder Nasenschleim handeln kann. „Wir können Proben zwar nicht direkt auf diese drei Substanzen hin untersuchen, aber wir können zumindest ausschließen, dass sie enthalten sind“, sagt Dr. Barkovits-Boeddinghaus. Denn die verwendeten Markerpeptide kommen in der Kombination in Tränen, Schweiß und Nasensekret nicht vor. Das Verfahren soll nun weiterentwickelt werden.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Ruhr-Universität Bochum. Den Originalbeitrag findet ihr hier.
Bildquelle: Alexandre Boucey, unsplash.