Ein subkutaner Herzdefibrillator kann Komplikationen bei Hochrisikopatienten um bis zu 90 Prozent reduzieren, wie eine aktuelle Studie zeigt. Das Besondere gegenüber herkömmlichen Defibrillatoren: Er hat keinen direkten Kontakt mit dem Herzen.
Bei herkömmlichen Defibrillatoren wird ein Draht durch eine Vene in den Brustkorb und in das Herz selbst eingeführt. Doch die Elektroden in diesem Defibrillator – dem sogenannten tranvenösen ICD (TV-ICD) – können Komplikationen wie Perforationen des Herzmuskels oder der Lunge und Blutgerinnsel in den Venen verursachen.
Eine von Forschern des Population Health Research Institute (PHRI) in Kanada durchgeführte Studie hat gezeigt, dass ein subkutaner Herzdefibrillator (S-ICD), die Komplikationen bei Patienten im Vergleich zum TV-ICD um mehr als 90 Prozent reduziert. Beim S-ICD, der unter der Haut direkt unter der Achselhöhle des Patienten implantiert wird, werden keine Elektroden in das Herz oder die Blutgefäße eingeführt. Stattdessen ist der S-ICD mit einer Leitung ausgestattet, die unter der Haut entlang des Sternums verläuft.
„Der S-ICD reduziert die perioperativen, durch die Elektroden bedingten Komplikationen erheblich, ohne die Leistung des ICD zu beeinträchtigen“, sagt Jeff Healey, leitender Wissenschaftler am PHRI, einem Forschungsinstitut der McMaster University und Hamilton Health Sciences (HHS). „Der S-ICD ist jetzt eine attraktive Alternative zum TV-ICD, insbesondere bei Patienten mit erhöhtem Risiko für Komplikationen“, fügt Healey hinzu, Professor für Kardiologie an der McMaster University und Elektrophysiologe am HHS. Healey stellte die Ergebnisse der Studie auf der Heart Rhythm 2022 in San Francisco, Kalifornien, vor.
An der Studie nahmen 544 in Frage kommende Patienten (ein Viertel davon weiblich) mit einem Durchschnittsalter von 49 Jahren aus 14 klinischen Zentren in Kanada teil. Sie wurden elektrokardiographisch untersucht; 251 Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip einem S-ICD und 252 Patienten einem TV-ICD zugewiesen. Sie wurden bis zu diesem Zeitpunkt durchschnittlich 2,5 Jahre lang nachbeobachtet; die Nachbeobachtung für die Studie läuft weiter.
„Jüngere Patienten sind in ICD-Studien normalerweise unterrepräsentiert“, sagt Healey. „Unsere Studie schloss jedoch ICD-fähige Patienten im Alter von 18 bis 60 Jahren ein, die ein kardiogenetisches Syndrom hatten oder ein hohes Risiko für durch Elektroden ausgelöste Komplikationen aufwiesen.“
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der McMaster University in Hamilton, Kanada.
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