Mehrere Studien bringen die Einnahme eines SGLT-2-Hemmers gegen Diabetes mit einem erhöhten Knochenbruch-Risiko in Verbindung. Forscher wollten nun genau wissen, was an dieser Theorie dran ist.
Zur Behandlung von Diabetes werden häufig sogenannte SGLT-2-Inhibitoren bzw. Hemmer des natriumabhängigen Glukosetransporters SGLT 2 eingesetzt. Die Hemmung des Transportproteins hilft Diabetespatienten dabei, ihren Blutzuckerspiegel zu kontrollieren und schützt gleichzeitig die Nieren der Betroffenen. SGLT-2-Hemmer stehen jedoch im Verdacht, das Risiko für Knochenbrüche zu erhöhen.
Ein internationales Forscherteam wollte nun herausfinden, ob das Frakturrisiko tatsächlich durch diese Art von Antidiabetika erhöht wird. Dazu untersuchten sie die Frakturraten von Diabetikern, die SGLT-2-Hemmer einnahmen und verglichen diese mit dem Vorkommen von Knochenbrüchen unter Diabetikern, die ein anderes Antidiabetikum einnahmen: DPP-4-Inhibitoren. Die Analyse der Wissenschaftler umfasste fast 39.000 neue Anwender eines SGLT2-Hemmers und etwa 37.500 neue Anwender eines DPP-4-Hemmers.
Insgesamt kam es bei den Probanden innerhalb eines Jahres zu 689 Frakturen. Bei der Verteilung der Frakturen auf die unterschiedlichen Gruppen konnten die Forscher keinen Unterschied zwischen der Gruppe, die einen SGLT-2-Hemmer einnahm und jener, die einen DPP-4-Hemmer einsetzte, feststellen: Die Wahl des Antidiabetikums schien keinen Einfluss auf das Frakturrisiko zu haben. Dies gilt sowohl für die Gesamtgruppe als auch für Personen mit eingeschränkter Nierenfunktion, die ohnehin ein erhöhtes Frakturrisiko aufweisen.
„Diese Studie gibt Patienten und Ärzten erneut die Gewissheit, dass SGLT-2-Hemmer nicht mit einem erhöhten Frakturrisiko bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung verbunden sind“, fasst Studienautorin Dr. Andrea Cowan die Ergebnisse zusammen. Dr. Cowan und ihr Team sehen dennoch Bedarf, das Frakturrisiko weiterhin im Auge zu behalten, insbesondere bei Patienten mit einer fortgeschrittenen chronischen Nierenerkrankung.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der American Society of Nephrology. Hier findet ihr die Originalpublikation.
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