Clodronat und nicht steriodale Antirheumatika können ein übles Zusammenspiel ergeben. Entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen können dabei die schützende Wirkung des Osteoporosemittels bei postmenopausalen Frauen fast komplett aufheben.
In Deutschland sind zur Therapie von Osteoporose bei postmenopausalen Frauen Bisphosphonate wie Clodronat zugelassen. Sie haben eine hohe Affinität zur Knochenoberfläche und hemmen die Osteoklasten; was zu einer verminderten Knochenresorption führt. Um Schmerzen zu lindern, schaffen NSAR Abhilfe. Forscher führten nun im Rahmen einer doppel-blinden, randomisierten und kontrollierten Studie zur Wechselwirkung von NSARs und Clodronat eine Post-hoc Analyse der Ergebnisse durch.
Insgesamt nahmen 5.212 Probandinnen über 75 Jahren an der Studie teil, die über drei Jahre hinweg entweder täglich 800 mg Clodronat oder ein Placebo erhielten. Zum Beginn der Studie erfassten die Forscher den Gesundheitszustand, die Menge an Markern für Kollagenbildung und Knochenabbau im Blut sowie die Knochendichte im Hüftbereich der Frauen. Zudem gaben 21 % (1.082) der Frauen an, NSARs zum Studienbeginn zu nutzen; am häufigsten Ibuprofen (357) und Doclofenac (311).
Durch die zusätzliche Einnahme von NSAR in der Verum-Gruppe konnte ein Wirkungsverlust beobachtet werden: So reduzierte sich das Risiko für Knochenbrüche um 23 %, in der Gruppe ohne NSAR waren es 28 %. Die Risikoreduktion bei NSAR-Anwenderinnen betrug lediglich 5 %, jedoch konnte für dieses Ergebnis keine Signifikanz ermittelt werden. Dagegen gab es keinen signifikanten Einfluss durch die NSAR-Einnahme auf das Frakturrisiko innerhalb der Placebogruppe. Dass zeige, dass die NSAR keinen direkten Einfluss auf das Risiko haben.
Die Forscher beobachteten eine signifikante Reduzierung durch die Einnahme von NSAR auf die Fähigkeit von Clodronat, Knochenschwund und Knochenbrüche zu reduzieren. „Das vielleicht am wenigsten erwartete, aber potenziell wichtigste Ergebnis aus klinischer Sicht ist der Zusammenhang zwischen der Anwendung von NSAR und der offensichtlichen vollständigen Negierung der Schutzwirkung des oralen Bisphosphonats Clodronat auf das Risiko osteoporotischer Frakturen“, schreiben die Forscher über ihre Ergebnisse. „Obwohl mögliche Mechanismen weiter erforscht werden müssen, besteht ein dringender Bedarf, diese Wechselwirkung in Studien mit anderen Bisphosphonaten bei Osteoporose und anderen Knochenerkrankungen zu untersuchen.“
Die Originalpublikation findet ihr hier und im Text.
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